Jetzt ist es amtlich: Die Polizei hat die Hooligan-Demonstration in Hannover verboten. Zuvor hatte der Anmelder der umstrittenen Veranstaltung versichert, es werde alles friedlich zugehen – daran hat die Polizei aber wohl berechtigte Zweifel. Ziehen die Hooligans nun für ihr Recht zu demonstrieren vor Gericht?
Hannover. Polizeipräsident Volker Kluwe hat seine Ankündigung in die Tat umgesetzt und die für Sonnabend geplante Hooligan-Demo in der Innenstadt offiziell verboten. Eine entsprechende Verbotsverfügung hat die Behörde dem Anmelder des Protestmarsches am Montagabend zugeschickt.
Der Mann aus Nordrhein Westfalen hat nun die Möglichkeit, gerichtlich gegen das Verbot vorzugehen. Am Mittag war bei der Polizeidirektion fristgerecht eine Stellungnahme des Rechtsanwalts des Anmelders der Demo eingegangen. Nach Angaben der Behörde hat der Jurist in dem Schreiben versucht darzulegen, dass die geplante Veranstaltung unter dem Motto „Europa gegen den Terror des Islamismus“ friedlich verlaufen werden.
Die Bedenken der Polizei gegen das Treffen der Hooligans konnte das anwaltliche Schreiben jedoch nicht entkräften. Nach Ansicht der Behörde dient die Versammlung „nicht in erster Linie der kollektiven politischen Meinungsäußerung“. Vielmehr solle von einem dominierenden Teilnehmerkreis die gewalttätige Auseinandersetzung gesucht werden, heißt es in einer Stellungnahme der Behörde.
Der Anmelder der Protestaktion und dessen Mitstreiter rechnen offenbar dennoch damit, dass das Verbot vom Verwaltungsgericht rechtzeitig gekippt wird. Im Internet suchen sie derzeit händeringend nach Ordnern, ohne die ein Demonstrationszug nicht stattfinden kann. Bis heute müssen die Organisatoren, eigenen Angaben zufolge, der Polizei als zuständiger Versammlungsbehörde die Personalien von mindestens 50 Personen mitteilen, die als Ordner beim Protest in Hannover eingesetzt werden sollen. Bislang war das Unterfangen nicht von großem Erfolg gekrönt. „Würde es machen aber bin vorbelastet“, schreibt einer der Sympathisanten. „Eine weiße Weste ist im Moment zweitrangig. Die Veranstaltung darf nicht daran scheitern das wir nicht genug Ordner haben“, erklärt eine andere Unterstützerin auf der gleichen Facebookseite. Die Äußerungen offenbaren einmal mehr die zweifelhafte Gesinnung derer, die sich zum Besuch der Demonstration am Sonnabend angesagt haben.
Die hannoversche Hooligan- und Ultra-Szene hat sich unterdessen von den Plänen der HoGeSa-Gruppe distanziert. In einer Stellungnahme, die unter anderem auf der Internet-Seite der Ultras Hannover veröffentlicht wurde, sprechen sich die zum Teil gewaltbereiten 96-Anhänger gegen die Organisatoren der Demo gegen Salafisten aus. „Allein die Tatsache, dass Personen mit vermeintlichem Fußballbezug ungefragt eine Demonstration in unserer Stadt anmelden, fassen wir als respektlose Provokation auf“, heißt es in der Stellungnahme. Man werde sämtliche Aktionen am 15. November weder mittragen, noch in irgendeiner Form als Gruppe auftreten, heißt es weiter. Die Erklärung schließt mit einem deutlichen Appell an die Demoplaner: „Spart auch ihr euch diesen Mist.“