In der Justizvollzugsanstalt Freiburg hat ein 51-jähriger Sicherungsverwahrter einen Hungerstreik beendet. Seine Anwältin hatte seinen Zustand als durchaus kritisch bezeichnet.
In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Freiburg ist ein 51-jähriger Häftling
in Sicherungsverwahrung eine Woche lang in Hungerstreik getreten. Laut
eines Mithäftlings hatte er damit am 30. Oktober begonnen. Er
protestierte damit gegen die Haftbedingungen in der
Sicherungsverwahrung. Da er auch schon in den Wochen zuvor wenig
gegessen hatte, sei sein Zustand zuletzt kritisch gewesen, sagt Tina
Gröbmayr, die Anwältin des Hungerstreikenden. Sie war es auch, die am
Donnerstagnachmittag bestätigte, dass ihr Mandant den Hungerstreik
beendet habe. Er sei in einer psychisch schwierigen Lage.
Gerhard Maurer-Hellstern, stellvertretender Leiter der JVA Freiburg,
hatte zuvor gegenüber der BZ bereits bestätigt, dass es begründete
Hinweise gebe, dass der 51-Jährige aufhöre zu hungern. Anstaltsleiter
Harald Egerer habe mit dem Häftling Gespräche geführt. "Dabei haben wir
einen Konsens erzielt", so Maurer-Hellstern. Nahrungsverweigerung gebe
es immer wieder mal. Meistens gehe es den Hungerstreikenden darum, die
Haftbedingungen zu verbessern. In den allermeisten Fällen gelinge es der
JVA aber nach kurzer Zeit, die Häftlinge wieder zum Essen zu bewegen.
Wenn jemand ernsthaft gesundheitlich gefährdet sei, kämen auch klinische
Maßnahmen in Betracht, erklärt Maurer-Hellstern.
Rechtsanwältin Gröbmayr kritisiert die Haftbedingungen in der
Sicherungsverwahrung der JVA Freiburg. Sie seien dem Personalmangel
geschuldet. Das Konzept sei fragwürdig: Die Häftlingen seien sehr
isoliert, es gebe zu wenig Ausgang und Freizeitaktivitäten;
"Ausführungen", bei denen der Häftling in Begleitung von Beamten die JVA
verlassen kann, entfielen häufig. Laut Gröbmayr hat der 51-jährige
Häftling beim Landgericht eine Klage eingereicht – er fordere einen
Therapieplan und mehr Therapie.
In der JVA Bruchsal war unlängst ein Häftling verhungert. Daraufhin
wurde die Anstaltsleitung kritisiert, der Leiter wurde suspendiert.