Volkstrauertag - WTF!? Ein gemeinsames Gedenken kann niemals stattfinden.
Die Geschichte des Volkstrauertages begann bereits in der Weimarer Republik. Im Jahr 1926 wurde der erste Volkstrauertag begangen um den deutschen Gefallenen des Ersten Weltkriegs zu gedenken. Was damals schon seinen Zweck in einer mehr oder weniger intensiven Kriegshetze fand, trat zur Zeit des Nationalsozialismus offen zu Tage. Die Nazis begingen den Volkstrauertag als sogenanntes "Heldengedenken" und auch die heutigen Nazis knüpfen nicht nur terminologisch an diese Tradition an.
Nach der militärischen Niederschlagung Nazideutschlands und dem Abbruch der Shoah durch die Alliierten wurde der Volkstrauertag in der alten Bundesrepublik wieder eingeführt. Heute soll ausdrücklich den Toten beider Weltkriege und den Opfern der Gewaltherrschaft aller Nationen gedacht, für Frieden, Versöhnung und Verständigung gemahnt werden. Die deutschen Täter_innen, die Millionen Menschen ausrotteten, stehen damit in einer Reihe mit den Mauertoten, den gefallenen Alliierten und den deutschen Opfern.
Diese gleichmachende deutsche Gedenkpolitik führt am Vorabend zum Volkstrauertag sowie am Volkstrauertag selbst, überall in ganz Deutschland zu zahlreichen Gedenkinszenierungen, welche Ausdruck eines Bewusstseins sind, dass die wirkliche Aufarbeitung des Nationalsozialismus abgelehnt und verdrängt wird bzw. dass Deutschland den Nationalsozialismus überhaupt vergessen machen will. Wie kaum ein anderer Gedenktag öffnet das dem deutschen Geschichtsrevisionismus und Revanchismus Tür und Tor.
Deshalb begrüßen wir antifaschistische Interventionen, welche die letzten Jahre in Regensburg und im Landkreis rund um den Volkstrauertag statt gefunden haben. So hat 2012 ein Kreis Erinnernder an die NS-Zwangsarbeit einen Kranz vom Grab Otto Schottenheims (1933 - 1945, Bürgermeister von Regensburg und SS-Brigadeführer) entwendet und am Denkmal Hohen Kreuz niedergelegt. Dieses Denkmal erinnert an über 700 sowjetische Kriegsgefangene, die in Regensburg zu Zeiten des Nationalsozialismus brutaler Zwangsarbeit und tödlichen Lebensbedingungen ausgesetzt waren (Mittelbayerische Zeitung, 17.11.2012). Weiter wurde 2012 die Rede von Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Kriegerdenkmal im Stadtpark gestört (regensburg-digital.de, 13.12.2012) und 2013 forderten Antifaschist_innen während dem Redebeitrag von Bürgermeister Weber am Kriegerdenkmal in Schwabelweis auf einem Transparent "Heldengedenktag verbieten! 08. Mai, Tag der Befreiung, zum Feiertag machen!" (Wochenblatt, 18.11.2013). Diese Aktionen zentrieren wir mit der Demonstration "Volkstrauertag - WTF!? Deutsche Täter sind keine Opfer!" mit anschließender Kranzniederlegung für die Opfer des Hitler-Faschismus, am Volkstrauertag den 16.11.2014 mit Beginn um 11:00 Uhr vor dem Barmherzige Brüder Krankenhaus. Denn Aktionen wie diese sind es, welche das aussprechen, wovor Deutschland so gerne die Augen verschließt. Gegen Geschichtsrevisionismus, Nationalismus, Antisemitismus und sonstige Auswüchse deutsch-nationaler Gedenkinszenierungen!
Deutsche Täter sind keine Opfer!
Demo | So, 16.11. | 11 Uhr | Barmherzige Brüder Krankenhaus