Die besetzte Rote Flora im Hamburger Stadtteil Sternschanze ist von der Stadt zurückgekauft worden. Der Vertrag sei bereits notariell beglaubigt, wie NDR 90,3 berichtete. Die Lawaetz-Stiftung habe Grundstück und Immobilie des linksalternativen Kulturzentrums als Treuhänderin der Stadt für 820.000 Euro von dem insolventen bisherigen Eigentümer Klausmartin Kretschmer erworben, teilte der Senat am Freitag mit.
"Die jetzige Lösung verhindert, dass die Immobilie von privaten Eigentümern für renditeorientierte, immobilienwirtschaftliche Interessen genutzt wird", sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). Offiziell übergeben wurde das ehemalige Theater im Schanzenviertel am Sonnabend - exakt 25 Jahre, nachdem das damals leerstehende Gebäude von Linksautonomen offiziell besetzt worden war. Sie wollten dadurch verhindern, dass hier ein Musicaltheater entsteht.
Stadt wollte Rückkauf notfalls per Klage erzwingen
Seit März 2001 gehörte die Flora dem Immobilienunternehmer Kretschmer, der sie für 390.000 D-Mark (umgerechnet 190.000 Euro) von der Stadt gekauft hatte. Der Senat behielt sich jedoch ein zehnjähriges Rückkaufrecht vor. Nach dessen Ende versuchte Kretschmer wiederholt, das Gebäude zu verkaufen. Als er Ende 2013 Umbaupläne öffentlich machte und ankündigte, die Flora räumen lassen zu wollen, kam es bei einem Protestmarsch im Dezember zu den heftigsten Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei seit Jahren. Hunderte Menschen wurden bei den Krawallen verletzt.
Die Stadt bot dem Unternehmer daraufhin 1,1 Millionen Euro für die Flora. Kretschmer lehnte dieses Angebot jedoch ab. Der Senat wollte darauhin mit einer Klage den Rückkauf des Kulturzentrums erreichen und so die Lage befrieden. Ende Mai kam dann heraus: Kretschmer konnte die Rote Flora gar nicht mehr von sich aus verkaufen, da gegen ihn ein vorläufiges Insolvenzverfahren lief.
Nicht-kommerzielle Nutzung sichergestellt
Nun wurde das Gebäude für einen deutlich geringeren Preis verkauft als Kretschmer zuletzt geboten worden war. Insolvenzverwalter Nils Weiland handelte ihn mit dem Senat aus. Teile der Gläubigerversammlung waren damit zwar nicht einverstanden, unterlagen jedoch vor dem Amtsgericht Hamburg. Nach Senatsangaben stellt die Stiftung nun eine weiterhin nicht-kommerzielle Nutzung der Flora sicher. Die Lawaetz-Stiftung habe umfangreiche Erfahrungen bei der Verwaltung von Liegenschaften und im Umgang mit selbstorganisierten und selbstverwalteten Projekten.