Unbekannte haben am Sonnabend früh einen Brandanschlag auf die Koptisch-Orthodoxe Kirche in Berlin-Lichtenberg verübt - in der ein 27-Jähriger Mann aus Ägypten schlief.
Unklar ist, ob der oder die Täter dies wussten. Nach Polizeiangaben schoben sie gegen 6 Uhr früh eine Mülltonne an die Kirchentür und zündeten diese an. Die Flammen griffen auf das Portal über. Zeugen sahen dies und alarmierten die Feuerwehr, der es schnell gelang, den Brand zu ersticken. Der 27-jährige Ägypter soll von dem Anschlag nichts mitbekommen haben, er wurde am Vormittag von der Polizei befragt. Der für politische Delikte zuständige Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen, ob ein fremdenfeindlicher Hintergrund vorliegt. Parolen oder Flugblätter sollen nicht gefunden worden sein. Die koptische Kirche stammt ursprünglich aus Ägypten.
Die Gemeinde hatte die ehemals evangelische Kirche am Lichtenberger Roedeliusplatz 1996 übernommen. Das unter Denkmalschutz stehende Gebäude soll zum koptischen Bischofssitz ausgebaut werden.
Wowereit und Henkel verurteilten die Tat
Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit haben den Brandanschlag scharf verurteilt. Wowereit sagte: Diese Tat ist ein Verbrechen gegen das friedliche Zusammenleben aller Berlinerinnen und Berliner, unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis. Sie wird von der Bevölkerung unserer weltoffenen und toleranten Metropole nicht hingenommen. Solche feigen Taten werden niemals akzeptiert, sondern immer auf den Widerstand der Menschen in unserer Stadt treffen." Innensenator Frank Henkel verurteilt die Brandstiftung mit diesen Worten: "Wer Gotteshäuser angreift, der greift auch das weltoffene und tolerante Berlin an. Diese feige Tat gilt uns allen." Weiter heißt es in der Stellungnahme: "Ich habe bereits nach dem Anschlag auf die Mevlana-Moschee deutlich gemacht, dass es völlig gleich ist, ob solche Brandanschläge Kirchen, Moscheen oder Synagogen treffen. Deshalb darf unsere Stadt auch jetzt nicht schweigen. Berlin steht solidarisch an der Seite der Betroffenen. Ich kann der Koptischen Gemeinde versichern, dass die Polizei alles tun wird, um den oder die Täter zu fassen. Dabei wird sie selbstverständlich in alle Richtungen ermitteln. Es liegt in unserem gemeinsamen Interesse, dass solche Verbrechen hart bestraft werden."