Dortmund - Hooligans haben in der Regel ein klar definiertes Feindbild: die Hooligans anderer Fußballvereine. Diese Regel kennt jetzt auch die Ausnahme: Eine Gruppe von rund 100 Hooligans verschiedener Vereine will sich am Sonntag in der Dortmunder Innenstadt treffen, um sich dort gegen radikalislamische Salafisten zu „vernetzen“.
„Wir haben eine Anmeldung für Sonntag ab 16.30 Uhr an der Katharinentreppe vorliegen“, so Polizeisprecher Oliver Peiler, der damit einen Bericht des Blogs Ruhrbarone bestätigte. Die Polizei werde vor Ort sein, in die Beurteilung der Lage vor Ort würden auch die Vorkommnisse in Essen am vergangenen Sonntag einfließen, so Peiler weiter.
Erstes Treffen in Essen
In Essen hatten sich am vergangenen Sonntag mehrere Dutzend Hooligans getroffen, um dort, offenbar unangemeldet, gegen Salafisten zu demonstrieren. Die Beamten in Essen nahmen laut Medienberichten die Veranstaltung ernst, die Polizisten aus Essen wurden mit Einsatzkräften aus diversen Nachbarstädten „massiv verstärkt“. Verstärkt wurden auch die Hooligans, unter ihnen befand sich auch ein Mönchengladbacher Pro-NRW-Ratsherr.
Das Phänomen ist neu, in Essen war das der erste Auftritt dieser Gruppe, auch in Dortmund war es bisher nicht bekannt. Öffentlich geworden war die Gruppe erstmals im Mai 2014 durch eine Berichterstattung auf Spiegel online. Mittlerweile haben die „Hooligans gegen Salafisten“ eine eigene Facebook-Präsenz und einen Twitter-Account, die Homepage der Gruppe wurde offenbar am vergangenen Sonntag gehackt und ist im Moment nicht erreichbar.
Rechte Inhalte bei Facebook
Teilnehmer der Veranstaltung am Sonntag gaben an, keine Nazis zu sein, die Inhalte, die auf der Facebook-Seite der Gruppe gepostet werden, sprechen eine andere Sprache. Dass das ein Problem ist, ist der Gruppe bekannt: In einer Mail der Gruppe heißt es, dass jeder, der Naziparolen schreit oder rechtslastige Kleidungsstücke trage, ohne Wenn und Aber ausgeschlossen werde. Falls möglich, so wird empfohlen, sollten aber Vereinsschals getragen werden, damit der Staatsschutz sehe, dass man sich nicht umhauen wolle.