Linksextremisten bekennen sich zu Anschlag auf Polizeiauto

Erstveröffentlicht: 
06.09.2014

Linksextremisten haben ein Polizeiauto attackiert. Die Streife war zum Schutz von Stadtrat Hans Panhoff eingesetzt. Dieser hatte im Juli bei der Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule die Polizei um Hilfe gebeten.

 

Der Anschlag auf ein Polizeiauto in der Nacht zum Donnerstag galt dem Kreuzberger Stadtrat Hans Panhoff von den Grünen. Auf einer linksextremistischen Internetseite bekannte sich am Donnerstagabend eine „aktionszelle unser görli“ zu dem Angriff auf den Streifenwagen. Darin heißt es: „gestern nacht war es nur die objektschutzstreife von panhoff. doch auf den straßen dieser stadt gibt es genügend steine und auch schweine.“

 

Das mit zwei Polizeiangestellten besetzte Fahrzeug war gegen 0.30 Uhr an der Einmündung Görlitzer Ecke Cuvrystraße mit Kleinpflastersteinen beworfen worden. An dem Anschlag sollen vier bis fünf vermummte, schwarz gekleidete Personen beteiligt gewesen sein, die plötzlich aus dem Görlitzer Park kamen und aus nächster Nähe das Fahrzeug bewarfen.

Anschließend flüchteten sie unerkannt zurück in den Park. Der Streifenwagen wurde erheblich beschädigt, die beiden Polizisten wurden nicht verletzt. Sie traten allerdings unter Schock vom Dienst ab.

Baustadtrat Panhoff steht seit der Räumung der Gerhart-Hauptmann-Schule Anfang Juli unter Polizeischutz, da er bei der Polizei um Räumung der Flüchtlingsschule gebeten hatte. In der ersten Woche hatte er Personenschützer des Landeskriminalamtes an seiner Seite. Seitdem wird sein Wohnhaus in der Cuvrystraße regelmäßig von Objektschutzstreifen der Polizei angefahren. Trotzdem wurden vor dem Haus ein Auto und eine Mülltonne angezündet. Offiziell wollte sich die Polizei – wie üblich – nicht zu den Schutzmaßnahmen äußern. Dem Vernehmen nach soll Panhoffs Adresse zeitweise auch durch Zivilbeamte bewacht werden.

Panhoff hält das Bekennerschreiben für eine Bedrohung seiner Person. In dem Schreiben ist die Rede von eine „haufen an individuen, die für ihr eigenes handeln zur verantwortung gezogen werden müssen“ und von einer „erbärmlichen existenz“. „Körperliche Bedrohung ist übel, egal ob sie von links oder rechts kommt“, sagte Panhoff am Freitag.

 

Auch an diesem Tag beschäftigte sich der Stadtrat mit der Zukunft der Schule. Nach seinen Angaben will der Bezirk die Zahl der Schlafplätze in der Schule von 70 auf etwa 150 erhöhen. Hintergrund ist die stark steigende Zahl von Asylbewerbern (siehe Artikel links). Der in der Schule verbliebene harte Kern von Flüchtlingen lehnt diese Idee des Bezirks aber als „Lager“ strikt ab, berichtete Panhoff. Wie berichtet, hat der Bezirk den Flüchtlingen zugesichert, aus der Schule ein „Zentrum“ für politische Arbeit zu machen. Am Freitag drangen Unterstützer kurzzeitig in das Gebäude der Innenverwaltung in Mitte ein, Senator Frank Henkel (CDU) war nicht im Haus.