Leipzig. Als offizielle Begründung wird ein „akutes Augenleiden“ genannt: Der umstrittene Auftritt des österreichischen Rechtspopulisten Andreas Mölzer in Leipzig ist abgesagt. Zuvor hatte die sächsische AfD-Spitzenkandidatin Frauke Petry ein Machtwort gesprochen und Konsequenzen innerhalb der Partei angekündigt. Der geplante Vortrag löste kurz vor der Landtagswahl am 31. August erheblichen Wirbel aus.
Die drei Leipziger AfD-Kandidaten Siegbert Dröse, Felix Koschkar und
Roland Ulbrich hatten den FPÖ-Politiker für diesen Donnerstag
zu einem Vortrag an einem geheimen Ort eingeladen.
Als beteiligte Organisation trat die Patriotische Plattform auf, ein
rechtskonservativer Flügel der AfD, dem die drei Kandidaten angehören.
„Wir bedauern, dass diese Veranstaltung, die sehr interessant zu werden
versprach, nicht stattfinden kann“, teilte die Patriotische Plattform
bereits am Montagnachmittag auf ihrer Facebook-Seite mit. Demnach habe
Mölzer selbst die Veranstaltung „wegen eines akuten Augenleidens“
abgesagt.
Petry: „In fremdem Namen eingeladen“
Die
Absage erfolgte jedoch offenbar auch auf Druck von AfD-Chefin Petry.
Sie hatte am Montag im MDR von einer „Einzelaktion“ des Kandidaten
Ulbrich gesprochen. Dieser habe eindeutig „seine Kompetenzen
überschritten“. Petry betonte, dass weder die AfD noch die Patriotische
Plattform Veranstalter gewesen seien, sondern „in fremdem Namen
eingeladen“ wurde. Dies werde für Ulbrich Konsequenzen nach sich ziehen.
Auch die Leipziger AfD-Spitze hatte sich bereits nach Bekanntwerden von
der Veranstaltung und dem Alleingang der Kandidaten distanziert.
Obwohl die Absage des Vortrags bereits am Montag veröffentlicht wurde, sorgte die Einladung bei einem Wahlkampfforum am Montagabend in Leipzig-Connewitz, an dem auch AfD-Kandidat Ulbrich beteiligt war, zu Diskussionen und Protesten. In welchem Zusammenhang die Ereignisse zu einem Buttersäure-Anschlag stehen, der auf die Veranstaltung verübt wurde, ermittelt derzeit der Staatsschutz der Polizei.