[SB] Free Palästina Kundgebung – Beobachtungen

Kindermörder Israel

Am Donnerstag, 17. Juli 2014, versammelten sich um 18 Uhr grob geschätzt 100-150 Personen vor der Europagalerie in Saarbrücken um für die Befreiung Palästinas und gegen die Militäreinsätze Israels zu protestieren. Inhaltlich wird an dieser Stelle nicht auf die Kundgebung eingegangen, es werden lediglich Beobachtungen wiedergegeben.

 

In Ermangelung einer effektiven Beschallungsanlage war von den Redebeiträgen außerhalb der Kundgebung ohnehin wenig bis gar nichts zu verstehen. Für Passanten_innen in der Fußgängerzone mussten daher vor allem die selbstgemalten Schilder und die Sprechchöre für die Vermittlung eines Inhalts genügen.


Neben diversen Nationalflaggen (u.a. von Palästina, Türkei, Libanon und Frankreich), stach die der MLPD heraus. Die skandierten Parolen beschränkten sich weitestgehend auf die Aussagen "Frieden, Frieden für Gaza/Palästina!", "Israel Kindermörder/Terrorist!", "Unser Blut für Palästina!" und einer Reihe arabischer Sprüche, die immer wieder von "Allāhu akbar"-Rufen (oder etwas, das sich für einem nicht arabischsprechenden Menschen ziemlich genau danach anhört), begleitet wurden. Auch ein "Merkel finanziert – Israel bomberdiert" war gelegentlich herauszuhören. Mehrfach wurde zu Spenden aufgerufen, die u.a. im Anschluss an die Freitagsgebete in Moscheen entgegengenommen würden.


Protestiert wurde mehr oder minder getrennt in zwei Geschlechtergruppen. An die entsprechende Aufforderung, die zu Beginn der Kundgebung via Megaphon durchgesagt wurde, hielten sich im Verlauf der Veranstaltung letztlich aber nur noch wenige Teilnehmer_innen. Die Kundgebung, die ursprünglich als Demonstration geplant war, wurde kurz nach 19 Uhr beendet.


Besondere Vorkommnisse, die aus dem Geschehenen herausstechen würden, gab es keine. Der Veranstalter – nach eigenen Aussagen keine organisierte Gruppe oder Moschee – stellte im Vorfeld via Facebook fest, die Kundgebung umgehend abzubrechen, sollte es zu Ausschreitungen, wie dem Verbrennen von Flaggen, kommen. Auch sollte "gut überlegt sein was auf [den] Plakaten steht." Die Polizei schritt einmal ein und entfernte eine Frau aus der Kundgebung. Ein offensichtlicher Grund dazu war nicht ersichtlich. Außer einer Personalienfeststellung wurde keine weitere Maßnahme gegen die Frau beobachtet.

 

Für kommende Woche soll erneut eine Kundgebung, dieses Mal mit Marsch zum St. Johanner Markt, angemeldet werden. Der Termin hierfür wird noch bekanntgeben.

Zwischenzeitlich ist von Teilnehmerinnen der Kundgebung auf der Facebook-Seite des Veranstalters Kritik darüber geäußert worden, dass muslimischen Frauen von den Veranstaltern untersagt wurde, Redebeiträge vorzutragen. Lediglich eine "Deutsche" hätte sich kurz via Megafon äußern dürfen.

 

Für kommenden Freitag, 25. Juli, wird zum "Friedensmarsch" aufgerufen. Treffpunkt ist nach dem Freitagsgebet erneut vor der Europagalerie in Saarbrücken. Die Demo soll durch die Innenstadt bis zum St. Johanner Markt führen. Die Veranstalter ruft über seine Facebook-Seite ausdrücklich auch Nichtmuslime auf, am Marsch teilzunehmen. Desweiteren werden Frauen, aus Rücksicht auf fastende Männer, gebeten trotz sommerlicher Temperaturen auf aufreizende Kleidung zu verzichten. Der Versuch männliche und weibliche Teilnehmer_innen während der Kundgebung getrennt zu halten, war nicht erfolgreich. Es wurden mehrere Personen beiderlei Geschlechts dabei beobachtet, wie sie untereinander Telefonnumern austauschten. Dies sei, laut Veranstalter, "traurig" mit anzusehen.