Nach dem Brandanschlag auf eine Tür des Bürgeramtes am Donnerstagmorgen findet Torsten Kühne (CDU), Pankows Stadtrat für Bürgerservice, deutliche Worte: „Den gestrigen Brandanschlag auf den Sitz des Bezirksamtes in der Fröbelstraße verurteile ich scharf. Das im Zusammenhang mit dem Anschlag aufgetauchte Bekennerschreiben ist Ausdruck eines extremistischen und undemokratischen Gedankenguts und verunglimpft die wichtige Arbeit der Ordnungsbehörden, insbesondere der Ordnungsämter“, so der Stadtrat in einer nun veröffentlichten Erklärung.
Wenige Stunden nach dem Brand, der gegen drei Uhr in der Früh von einer Reinigungskraft entdeckt und gelöscht worden war, war ein Bekennerschreiben der linksradikalen „Gruppo Informale“ im Internet aufgetaucht. „Wir haben in der Fröbelstraße (Berlin) eine der Eingangstüren in Brand gesetzt um ein symbolisches Zeichen gegen den Ordnungswahn des Ordnungsamtes zu setzen“, heißt es dort. „Das Ordnungsamt sorgt für eine Ordnung welche wir ablehnen.“ (Die fehlenden Kommata, weil sie auch im Original fehlen, Anm. d. Red.) Außerdem ist viel von Kapitalismus, Solidarität und nervenden Bullen die Rede.
Weitere Anschläge nicht ausgeschlossen
Darüber hinaus bekennt sich die Gruppe in dem Schreiben zu einem Brandanschlag auf eine Commerzbankfiliale in Friedrichsfelde. Eine Tochter der Bank habe die Zwangsversteigerung des Wagenplatzes am autonomen Hausprojekt Köpi an der Köpenicker Straße vorangetrieben. Weitere Anschläge seien nicht ausgeschlossen: „Wenn sich an unseren Projekten und Häusern vergriffen wird, dann wird das Folgen haben.“ Nun ermittelt der polizeiliche Staatsschutz.
Stadtrat Kühne nutzt derweil die Gelegenheit für ein Plädoyer für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, die mit ihrer Arbeit einen wichtigen Beitrag zum Wohle der Gemeinschaft leisteten. „Das präventive Wirken und die Durchsetzung der demokratischen Spielregeln zielen auf den rücksichtsvollen Umgang miteinander und dienen dem Schutz vor Rücksichtslosigkeit, Bequemlichkeit und Egoismus“, so Kühne. „Der Brandanschlag und das Bekennerschreiben spiegeln nicht die vielfache Wertschätzung für die geleistete Arbeit wider und sind nicht zu tolerieren.“