Jahrestreffen in Eisenach
Die Deutsche Burschenschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich nach rechts gerückt. Der traditionelle Festakt ihres Burschentages in Eisenach darf deshalb nicht mehr auf der Wartburg stattfinden.
Von Matthias Meisner
An diesem Donnerstag beginnt in Eisenach der traditionelle Deutsche Burschentag. Hunderte Burschenschafter wollen sich in der westthüringischen Stadt treffen, doch ihr Programm wird nicht so wie in den Vorjahren ablaufen. Für seinen Festakt muss der Burschentag auf die Wartburg verzichten, wie MDR Thüringen am Mittwoch meldete. Der Stiftungsrat der Wartburg hat demnach einstimmig beschlossen, den Burghof nicht mehr an die Deutsche Burschenschaft zu vermieten.
In dem Beschluss heißt es laut MDR, Veranstaltungen der Deutschen Burschenschaft seien "infolge der Entwicklung in der Burschenschaft und einiger Abspaltungen für die Wartburg nicht mehr repräsentativ und nicht mehr akzeptabel".
Innerhalb der Burschenschaft hätten sich politische Gruppen herauskristallisiert - das historische Burggelände aber stehe grundsätzlich nicht für parteinahe Veranstaltungen zur Verfügung. Der Sender zitierte Stiftungssprecher Andreas Volkert mit den Worten, der Dachverband habe die Entscheidung ohne Diskussionen hingenommen. Von der Deutschen Burschenschaft lag zunächst keine Reaktion vor.
Dennoch kann der Burschentag, der bis zum Sonntag dauern soll, in Eisenach stattfinden. Nach der Wende hatte die Traditionsveranstaltung dort ihren neuen Standort gefunden. Zwar hatte die Stadt im Herbst 2012 den Mietvertrag mit der Deutschen Burschenschaft für die Werner-Aßmann-Sporthalle gekündigt. Der langfristige Vertrag laufe jedoch noch bis zum Jahr 2017. In der Stadt hat sich ein Bündnis gegen die Veranstaltung gegründet, für Samstag ist eine Gegendemonstration angekündigt.
Der Dachverband der Burschenschaften ist nach einem Richtungsstreit vor zwei Jahren deutlich nach rechts gerückt. Eine Reihe von liberalen Studentenverbindungen war ausgetreten. Zur Veranstaltung im vergangenen Jahr lagen Anträge auf einen "Ariernachweis" vor, die allerdings nach großem öffentlichen Druck wieder zurückgezogen wurden. Es war nicht das erste Mal, dass in den Reihen der Deutschen Burschenschaft über rassistische Anträge debattiert wurde. Auseinandersetzungen um den Kurs der Burschenschaften hatte es zum Beispiel auch 2012 an der Freien Universität Berlin gegeben.