Zeichnet sich in manchen Ortsverbänden der AfD inzwischen eine Spaltung zwischen neoliberalen und rechtskonservativen Kräften ab, scheinen sich die Kompetenzen bei der AfD Ostwürttemberg fest in rechter Hand zu befinden. Abseits von reinem Anti-EU-Populismus wurde die ideologischen Stoßrichtung der Partei bereits Ende 2013 von ihrem Kreisvorsitzenden Jan Czada aus Kirchheim in einem Pamphlet vorgegeben, das den bezeichnenden Titel "Die AfD: Eine Partei rechts der Mitte" trägt. Vom gängigen Versuch der AfD, sich als bürgerliche Partei der "Mitte" zu positionieren, ist Czada in seinem Pamphlet weit entfernt, so heißt es u.a.
"In dieser Gleichschaltung der öffentlichen Meinung “rechts” zu sein, also anders als der Rest zu sein, ist eine Auszeichnung. Weshalb lässt sich eine Partei, die gegen politische Korrektheit angetreten ist, zum Spielball der Medien machen? Weshalb bleibt sie so brav und sieht sich ständig zu Dementis und Distanzierungen genötigt, anstatt selbstbewusst und offensiv zurückzuschlagen? Die Macht der Medien ist groß und die Angst der AfD-Führung verständlich, aber wer ist eigentlich den unhaltbaren Vorwürfen der Medien gefolgt und erwartete von einer neuen Partei des Bürgerprotests die Anbiederung an ein linksgrünes Mediensystem?"
Tatsächlich liest sich Czadas wirres Pamphlet durchgehend wie ein Lehrstück rechter Verschwörungstheorien, das interessante Einblicke in die paranoide Gedankenwelt des AfD-Kreisvorsitzenden ermöglicht.
Mit Euro-Kritik hält sich Czada nicht lange auf, sein Problem mit der Europäischen Union besteht vielmehr darin, sie als Projekt einer "neomarxistischen Internationale" zu begreifen, deren erklärtes Ziel es ist, den europäischen "Bevölkerungsaustausch" voranzutreiben - eine unverhohlen rassistische Positionierung, die abseits eines sozialchauvinistischen Nützlichkeitsdenkens vielmehr auf den Wunsch des Erhalts nationaler Hygiene verweist.
Wie für rechte Verschwörungstheoretiker nicht unüblich, sieht Czada hier "Kommunisten" am Werk:
"Die Vereinigten Staaten von Europa, welche beschönigend auch als “politische Union” bezeichnet werden, haben die Abschaffung der Staatlichkeit Deutschlands und des Grundgesetzes zum Ziel. Eine der Begründungen von Altmaoist und Kommissionspräsident José Manuel Barosso: um mit der kommunistischen Diktatur in China mitzuhalten, müsse man sich in einer globalisierten Welt, die man wahrhaft selbst herbeigeführt hat, anpassen. Barosso spricht in diesem Zusammenhang von “empire building”. Die Europa-Idee hat sich zu einer Ideologie entwickelt, welche offenbar nicht weniger als einen Putsch gegen die Bevölkerung zur Neuordnung Europas anstrebt. Sie ist nicht “rechts”, sondern einer neomarxistischen Internationale zuzuordnen, welche die europäischen Nationen durch politische Gleichschaltung und die europäischen Völker durch Massenmigration aufheben will. Den Bundestagsparteien kann es damit nicht schnell genug gehen. Die AfD will dagegen aufbegehren. Doch lässt sich die Europa-Ideologie wirklich vom linken Mainstream trennen? Folgt der Euro-Wahnsinn nicht stattdessen gerade dem linken Zeitgeist als ideologischer Grundlage und ist nicht gerade das unser heutiges Problem? Wenn eine FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda, die insbesondere durch ihr Schweigen und ihr Machtkalkül auffällt, die Granden der SPD oder Altkommunist Jürgen Trittin und Claudia Roth als koalitionsfähige Mitte deklariert werden, dann muss die AfD rechts der Mitte sein."
Auch homophobe und sexistische Positionen fehlen hier nicht, so sieht Czada in der Gleichstellung von Frauen und Homosexuellen wiederum finstere kommunistische Machenschaften am Werk:
"Sollen durch staatliche Maßnahmen und den Sexismus eines Geschlechtersozialismus, die Frauen in die DAX-Vorstände gebracht oder dem Ingenieurberuf nahe gebracht werden, während die Männer offenbar nur noch dadurch punkten können, homosexuell zu werden oder sich zumindest einen Migrationshintergrund zuzulegen."
Betrachtet man die durchgehend unkritische bis affirmative Berichterstattung regionaler Medien wie der "Schwäbischen Post" oder auch der "Heidenheimer Zeitung", wirkt Czadas reflexhafte Medienschelte und Behauptung einer vermeintlichen "Meinungsdikatur der politischen Elite" nur umso paranoider und wahnhafter:
"Die Folge ist eine politische Gleichschaltung, welche keine anderen Meinungen mehr zulässt. Nur arbeitet die Meinungsdiktatur der politischen Elite heute nicht mehr mit Gefängnis, sondern mit öffentlicher Verbannung und Ausgrenzung. Es wird gelogen und manipuliert, während Antifa-Schlägertrupps mutwillig losgehetzt werden. Das ist die neue Form der Bekämpfung von Andersdenkenden."
Welche Lügen und Manipulationen den Ruf der AfD angeblich schädigen würden, bleibt dem Leser vorenthalten. Im gewohnten Tenor rechter und rechtsradikaler Rhetorik steht die Selbstinszenierung als vermeintlich verfolgte politische Minderheit im Vordergrund. Dass die eigenen vertretenen Positionen darauf abzielen, andere Menschen auszugrenzen und zu diskriminieren, bleibt in dem selbstgerechten Weltbild der rechten Paranoiker ein blinder Fleck.
Dabei lässt ein Blick auf Czadas Äußerungen und die personelle Zusammensetzung seines Kreisverbandes tatsächlich tief blicken. Bereits Anfang 2013 rief Czada verschiedene Kleinparteien dazu auf, mit der AfD zusammenzuarbeiten und im September auf eine eigene Liste bei der Bundestagswahl zu verzichten- darunter auch die rechtsradikale Partei "Die Freiheit" sowie die "Republikaner". Äußerungen, von denen Czada heute nichts mehr wissen will und im Gegenzug seinen Kritikern mit Strafanzeigen wegen Verleumdung droht.
Czadas Kreisverband selbst weist zudem einige fragwürdige Persönlichkeiten auf. Besonders auffällig sind hier unter anderem zwei Namen: Tobias Stürmer und Michael Hartmann. Beide gehören gemeinsam mit dem Ultra-Capo, Neonazi und NPD-Aktivist Dominik Stürmer (Bruder des offiziellen Fanbeauftragten Tobias Stürmer) zum Vorstand der "Fanoffensive Rohrwang", der offiziellen Fanorganisation des VfR Aalen.
2012 veröffentlichte der Vorstand der Fanoffensive als Reaktion auf die Forderung des DFB, eine Erklärung gegen Rassismus zu Beginn von Spielen zu verlesen, einen "Brief an die Mannschaft", der an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lässt. hierin heißt es u.a.:
"Die zu verlesenden Allgemeinplätze sind in ihrer Undifferenziertheit dazu geeignet, kritische Stimmen pauschal unter Generalverdacht zu stellen. Sie schaffen ein Klima, das eine faire Debatte über die künftige Ausrichtung des deutschen Fußballs unterbindet, indem etwa Kritik am Verlust hereditärer Identität mit "Rassismus" oder bestimmte Ausdrucksformen von Leidenschaft und Emotionalität mit Gewalt gleichgesetzt werden."
Dass eine "unpolitische" Fan-Gruppe es an dieser Stelle für nötig hält, für den Erhalt "hereditärer Identität" einzutreten, lässt tief blicken. Die unverhohlene Forderung nach mehr Rassenhygiene passt in ihrer aalglatten Formulierung bestens zum Jargon der rechten Parteien, die offenbar durch ihre Vertreter in der Fanoffensive die ideologische Stoßrichtung der Fanszene vorgeben wollen.
Umso bedenklicher ist es, dass auch im Falle des rechtsradikalen Problemes im Aalener Fußball seitens Medien und Stadt eisiges Schweigen herrscht. Ein Klima, das bestens zur kritiklosen Etablierung der AfD auf der Ostalb passt.
Hintergrund:
http://keinealternative.blogsport.de/2014/02/01/afd-lokalfunktionaer-afd...
http://europablog.net/post/64788175211/die-afd-eine-partei-rechts-der-mitte
https://linksunten.indymedia.org/node/80008
Sponsoren
Sponsoren der Fanoffensive, die anscheinend kein Image-Problem damit haben, eine von Rechtspopulisten und Nazis dominierte Organisation zu unterstützen:
http://www.forev.de/der-verein/Partner/
Kreissparkasse Ostalb
Telefon: +497361 / 508 - 0
Telefax: 07361 / 508 - 690
E-Mail: info@ksk-ostalb.de
Wiegartz IT&Office
Aalener Str. 42/1, 73457 Essingen
Tel.: 07365 9646842
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VfR
VfR Aalen + FC Heidenheim ( mit ihren Kraft-durch-Freude-Ultras) = NAZICLUBS!
Bauernnazis aufs Maul! Verpisst euch in eure Bauwägen!
VFR-FCH
nur zu schlecht, wenn eure armen Mitgliedskreaturen auch gleichzeitig in den Fanclubs agieren