Ein geplanter Aufmarsch der rechtsextremen NPD ist am Sonntag in Leipzig auf massiven Widerstand gestoßen. Nach Informationen von MDR SACHSEN beteiligten sich mehrere Hundert Menschen an den Gegendemonstrationen im Stadtteil Lindenau. Die etwa 150 Neonazis der NPD-Jugendorganisation JN-Sachsen konnten dadurch ihre ursprünglich geplante Strecke in Leipzig-Lindenau wegen der Blockaden nicht einhalten und wurden von der Polizei umgeleitet. Die Jungen Nationalen hatten zu der Demonstration unter dem Motto "Linken Straßenterror stoppen! Medien-Verharmlosung und Polizei-Untätigkeit beenden!" aufgerufen.
Polizei spricht von 250 gewaltbereiten Gegendemonstranten
Am Rande der weitgehend friedlichen Blockaden kam es zu
Gewaltausbrüchen und Rangeleien mit der Polizei. Nach Angaben eines
Polizeisprechers wurden fünf Polizisten leicht verletzt, einer von ihnen
durch einen Steinwurf. Die Polizei nahm zwei Männer fest und 13 weitere
Menschen in sogenannten Gewahrsam. Sie bezifferte die Zahl der
Gegendemonstranten aus dem linken Spektrum auf 500, unter ihnen gab es
laut Polizei auch 250 gewaltbereite Teilnehmer. Sie zündeten eine
Barrikade an, behinderten den Einsatz der Feuerwehr und kippten
Mülleimer und Glascontainer um.
Die Polizei war mit etwa 500
Beamten im Einsatz. Am Rande der Demonstrationen fuhr auch einen
Wasserwerfer auf, der den Angaben zufolge aber nicht eingesetzt wurde.
Wieder Kritik an Polizeieinsatz
Zu den Gegenprotesten hatte das Bündnis "Leipzig nimmt Platz"
aufgerufen. Es kritisierte den Polizeieinsatz als zu hart. Die Leipziger
Stadträtin der Linken, Juliane Nagel, sagte, die Polizei sei brutal
gegen Demonstranten vorgegangen, die mit einer Sitzblockade die
Aufzugstrecke versperren wollten. Später hätten die Beamten aber
offenbar ein Einsehen gehabt und sich zurückgehalten, sagte Nagel. In
den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Kritik an Polizeieinsätzen
gegegen, zuletzt am 1. Mai in Plauen.
Erfreut zeigte sich das
Bündnis dagegen über den Zulauf zu den Gegenaktionen. "Die Route der aus
ganz Sachsen angereisten Nazis wurde empfindlich verkürzt", hieß es in
einer Mitteilung. "Das ist ein klarer Erfolg des zivilgesellschaftlichen
Protestes." Es sei erfreulich, dass sich trotz strömenden Regens und
kurzer Mobilisierungszeit so viele Menschen eingefunden hätten.