Bottrop. Spitzenkandidat Prof. Bernd Lucke hielt eine Rede bei der Europawahl-Kundgebung der Alternative für Deutschland in Bottrop. Doch seine Rede auf dem Kirchplatz an der Cyriakuskirche ging im lauten Pfeifen von Gegendemonstranten unter. Der AfD wird vorgeworfen, rechtspopulistische Argumente anzuführen.
Einen alten Feuerwehrwagen hatten die Mitglieder der Alternative für Deutschland (AfD) auf den Kirchplatz gestellt, davor zwei Lautsprecher. Dennoch war ihr Sprecher, Prof. Dr. Bernd Lucke, kaum zu verstehen. Die Rede des AfD-Vorstands vor der Cyriakuskirche ging im Getöse von Trillerpfeifen unter.
Die Linke und die Piraten hatten zu einer Demonstration gegen die Kundgebung der AfD aufgerufen. Einige ihrer Vertreter zogen mit Fahnen auf den Kirchplatz. Linken-Sprecher Günther Blocks hatte kritisiert, dass die AfD ihre Kundgebung am Tag der Befreiung vom Faschismus durchführen. Dagegen wandte sich auch die Bottroper 8.Mai-Initiative. Allerdings ordnete Sprecher Klaus Lange die AfD anders ein als etwa Linke oder DKP, deren Vertreter auf dem Kirchplatz mit antifaschistischen Parolen auf ihren Transparenten gegen den Auftritt Professor Luckes protestierten.
„Aufhören“- und „Hau-ab“-Rufe
„Die AfD ist sicher eine Partei weit rechts von der CDU“, sagte Lange, „aber ich sehe sie nicht als Faschisten an“. Wie die 8. Mai-Initiative warfen auch die Jungsozialisten der AfD vor, im Wahlkampf rechtspopulistische Argumente ins Feld zu führen und Ressentiments zu bedienen. Neben ihnen protestierten auch Vertreter der SPD, der Grünen und der Wählergemeinschaft „Die Verfassungsschüler“ gegen den Auftritt Luckes.
Der Volkswirtschaftsprofessor bedauerte, dass ihn die laut pfeifenden Demonstranten, die mehrere Polizisten auf dem Kirchplatz von den wenigen Kundgebungsteilnehmern getrennt hatten, an einer freien Meinungsäußerung hinderten. Prof. Lucke sprach auch wirtschaftliche Probleme im Ruhrgebiet an, doch die Demonstranten unterbrachen seine Rede immer wieder auch mit „Aufhören“- und „Hau-ab“-Rufen.