In der rechtsextremen Szene wird kräftig die Werbetrommel für ein Rechtsrock-Open air am 9. August in Berga in Sachsen-Anhalt gerührt.
Von Horst Freires
Nach der Erstauflage von „In.Bewegung – das politische Fest der Nationalen“ im August des Vorjahres in Berga (Sachsen-Anhalt) soll auf einer großen Wiese in dem 1800-Einwohner-Ort auch in diesem Sommer wieder der Mix aus Musik und Propaganda über die Bühne gehen. Nach und nach werden die teilnehmenden Bands und Redner bekannt gegeben. Mit im Veranstalterteam sitzen Funktionäre der NPD aus Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Als musikalische Teilnehmer für die mehrstündige Veranstaltung werden bislang „Die Lunikoff Verschwörung“ (Berlin), „Act Of Violence“ (Baden-Württemberg), „Words Of Anger“ (Schleswig-Holstein), „Sturmwehr“ (Nordrhein-Westfalen) und das Liedermacher-Duo „Resistentia“ (Baden-Württemberg), das früher unter dem Namen „Infestus“ unterwegs war, angekündigt. Als Redner sollen der Berliner NPD-Chef Sebastian Schmidtke, das Thüringer NPD-Landesvorstandsmitglied Patrick Weber, der langjährige Hildesheimer Aktivist Dieter Riefling, einer der Initiatoren der neonazistischen Aktionsreihe „Tag der Deutschen Zukunft“, sowie der Oberpfälzer NPD-Aktivist Patrick Schröder, Betreiber des Internet-TV-Programms „FSN-TV“, sprechen. Dazu verteilen sich auf dem Gelände des Tagesfestivals diverse Szene-Infostände, aber auch die Werbeabteilung der NPD.
Geschäfte über den Hate-Hate-Versand
Im Vorjahr kamen über 1000 Besucher. Mit einer Kinder-Hüpfburg, Malaktionen und Clownsprogramm werden bereits die Jüngsten auf einen entsprechend ideologischen Kurs verführt. Nicht von ungefähr wird dem Nachwuchs im Veranstaltungsaufruf eine zentrale Rolle eingeräumt, heißt es dort doch etwa „Kinder sind Wohlstand“. In bekannter Neonazi-Manier wird diese These dann mit der Volkstod-Kampagne kombiniert.
Bereits für das Vorjahresereignis wurde eine eigene Homepage eingerichtet. Als Verantwortlicher agiert auch hier Patrick Weber aus Sondershausen, Kopf des NPD-Kreisverbandes Kyffhäuserkreis. Weber sitzt als NPD-Abgeordneter im dortigen Stadtparlament und hat auch ein NPD-Kreistagsmandat inne. Unter seinen Fittichen agiert seit Ende 2004 der Germania-Versand, der natürlich bei dem Open Air nicht fehlt. Geschäfte von Weber werden auch über den Hate-Hate-Versand abgewickelt. Die Bestelltelefonnummern beider Versände und die des Festivals sind identisch. Der gelernte Maler und Lackierer war Ansprechperson für die zeitweilig propagierte Veranstaltungsreihe „Treffen der Generationen“, bei der Altnazis der Kriegsgeneration ihre Erlebnisse jungen rechten Aktivisten vermittelten. Mit dem Label Germania Records hat Weber ein weiteres geschäftstüchtiges Betätigungsfeld.