Die JN will am 22.03.2014 ein Treffen der europäischen Rechten abhalten. Mobilisiert wird für das Großevent der Naziszene in den “Großraum Leipzig”. Wie antifaschistische Recherche nun jedoch enthüllen konnte, ist der Austragungsort das beschauliche Kirchheim in Thüringen. Die Initiative „Fackeln aus – Europäischen Nazikongress verhindern“ ruft dazu auf, die angekündigten Protesten und Aktionen des zivilen Ungehorsams zu unterstützen.
Für den 22.03.2014 laden die Nazis der Jungen Nationaldemokraten (JN) zu einem Treffen der europäischen Rechten ein, bei welchem es um eine gemeinsame Perspektive rechter Parteien in Europa gehen soll. Angekündigt sind hierfür unter anderem Redner des faschistischen “Blocco Studentesco” aus Italien, die Jugendorganisation der tschechischen Neonazipartei DSSS und der „Goldenen Morgenröte“ aus Griechenland. Auch der Spitzenkandidat der NPD zur Europawahl, Udo Voigt, wird auf dem Kongress sprechen.
Durch antifaschistische Recherchen ist nun bekannt geworden, dass das Treffen der europäischen Nazis nicht wie angekündigt im “Großraum Leipzig”, sondern in Kirchheim / Thüringen stattfinden wird. Kirchheim ist ein kleiner Ort in der Nähe von Erfurt und Arnstädt. Direkt am Ortskern liegt an der Arnstädter Straße 46 das „Hotel zum romantischen Fachwerkhof“, welches sich im Besitz des NPD-Gönners Rainer Kutz befindet. Daran angegliedert befindet sich ein Veranstaltungsraum, der schon häufiger für Naziveranstaltungen genutzt wurde. Spätestens seit Februar 2009 dient das Objekt immer wieder als Austragungsort verschiedener Naziveranstaltungen. Zuletzt fand hier im Januar 2014 der NPD-Europaparteitag statt.
Manuela Blume, Sprecherin der Initiative “Fackeln aus”, die gegen die JN-Kongress mobilisiert, sieht hinter der Ortswahl die Angst der Nazis vor der Öffentlichkeit. „Die Nazis der JN versuchen mit dem ‘Kongress’ eine führende Rolle in der Organisation der europäischen Rechten für die Europawahl einzunehmen. Dabei steht ihnen mit den eingeladenen Gruppen und Parteien eine harte Konkurrenz gegenüber, da diese in ihren Ländern den Kampf mit politischen Gegnern zum Teil viel intensiver suchen und führen. Die JN fürchtet, dass ihre Rolle durch antifaschistischen Protest geschwächt werden könnte und zieht sich daher in dieThüringer Provinz zurück.“
Durch das Bekanntwerden des Ortes sieht die Initiative eine Möglichkeit, den Nazikongress stark zu behindern und den Erfolg für die NPD zu unterlaufen. „Immer wieder werden Nazi-Veranstaltungen erfolgreich ver- oder behindert. Zuletzt blockierten AntifaschistInnen am 14.3.2014 in Leipzig eine Veranstaltung mit Ex-NPD-Chef Udo Voigt im lokalen Nazizentrum in der Odermannstraße. Nicht zuletzt wegen solchen Aktionen versuchen die Nazis fast immer, ihre Veranstaltungen geheim zu halten. Das ist ihnen für Kirchheim nicht gelungen. Damit ist der Weg offen für eine Blockade des Veranstaltungsraums.“, so Manuela Blume.
Die Initiative ruft dazu auf, sich an den angekündigten Protesten und Aktionen zu beteiligen. Weitere Informationen folgen in den kommenden Tagen. Auf dem Blog www.fackelnaus.noblogs.org finden sich der Aufruf und weitere Informationen zu Gegenaktionen.
Hintergründe zum JN-Kongress und zum Veranstaltungsort:
Leipzig.antifa.de: "Nazi-Europakongress im „Großraum Leipzig“ geplant"
blick nach rechts: "Thüringer NPD wittert Chancen"