Unter der Überschrift „Kein Stammtisch für braune Soße! Der AfD den Kampf ansagen“ riefen Unbekannte, die offenbar aus dem Antifa-Umfeld kommen, im Internet mehr oder minder offen zu Störungen bei einem Treffen der AfD auf, das in der vergangenen Woche in einem Café an der Vaalser Straße stattfinden sollte. Mitglieder und Sympathisanten der AfD wichen daraufhin in eine Gaststätte in der Innenstadt aus. „Wir wollen dem Unrecht nicht weichen, aber wir wollten auch keine Konfrontation“, sagt Uwe Bahmann, der im Aachener Vorstand der AfD aktiv ist und bei der letzten Bundestagswahl als örtlicher Spitzenkandidat der noch jungen Partei angetreten ist.
Nicht zuletzt habe man auch dem Café-Besitzer entgegenkommen wollen, der wegen des Internet-Aufrufs Sorgen um sein Geschäft hatte. Störer wurden an dem Tag jedoch nicht gesichtet. Anzeige hat die AfD nicht erstattet – dies wohl auch, weil die „Kampfansage“ gegen die AfD nicht wirklich Gewaltbereitschaft erkennen lässt.
Auf der Seite „linksunten.indymedia.org“ bezeichnet der anonyme Verfasser die AfD als „rechten Haufen“. Als Belege führt er nicht nur fragwürdige Äußerungen von AfD-Politikern gegen Asylsuchende oder Homosexuelle an, sondern nennt auch Kontakte zu rechtsextremen Burschenschaftlern, ehemaligen Republikanern und Pro-Deutschland-Anhängern. Ein im Internet kursierendes Banner gegen den „Gender-Wahn“ mache „endgültig klar, dass diese rechte Partei in allen Belangen gefährliche und mittelalterliche Inhalte trägt“. Die Kritik weisen die Aachener AfD-Anhänger zurück. „Wir lassen uns nicht in die rechte Ecke drängen“, sagt Manfred Festa, Pressesprecher der AfD und einst stellvertretender Betriebsratsvorsitzender bei LG.Philips.
Gerade in Aachen würde man besonders aufmerksam gegen alle Versuche vorgehen, die Partei von rechts zu unterwandern, betont auch Bahmann, der sich selbst als „sozialdemokratisch geprägten Ruhrpottler“ bezeichnet. Schon von Berufs wegen halte er als Kriminalhauptkommissar Abstand zu rechten Hetzern oder Rassisten. Als „höchst undemokratisch“ stufen sie somit die Störversuche und Drohungen gegen die AfD ein. „Wir würden gerne mit den Verfassern ins Gespräch kommen“, sagt Festa, „aber es ist schwierig, einen Ansprechpartner zu finden.“
Wahlvorbereitungen
Beim nächsten Treffen, das für den 22. Januar angesetzt ist, werde man nicht erneut weichen. Noch muss allerdings ein geeigneter Ort gefunden werden. Schließlich müsse die Sicherheit der Teilnehmer gewährleistet sein. „Wir werden sicher nicht in der Versenkung verschwinden“, betont Bahmann. Gut 30 bis 40 Interessierte seien beim letzten Stammtisch trotz der Anfeindungen anwesend gewesen.
Am 22. Januar wollen die Euro-Gegner nun die Vorbereitungen für die Europawahl treffen und entscheiden, ob sie auch bei der Kommunalwahl am 25. Mai antreten. Der Vorstand befürworte dies, sagt Festa. Benötigt wird noch die Unterstützung der Basis, gesucht werden aber auch noch geeignete Kandidaten.