Türchen 19: Simon Stanek
Die Betätigungsfelder von Simon Stanek (*23.11.1990) sind vielschichtig. Neben Möchtegern-Gangster-Hip-Hop, unter dem Künstlernamen „Tekk07“, gründete er im Oktober 2006 das Label „Gammellund Records“, benannt nach dem Ortsteil der Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg, in dem er lebt. Seine Texte skizzieren das, was die neonazistische Szene in Schleswig-Holstein nur zu gut kennt: Frustration und Niederlagen.
Er selbst stellt sich gern als „Opfer“ und „Ausgebeuteter“ des Systems dar – vielleicht ist dies einer der Gründe warum sich Stanek dazu entschloss, dem NPD-Kreisverband Nordfriesland/Schleswig-Flensburg beizutreten? Seine Texte sind in Qualität und Inhalt so bescheiden, dass sie durchaus zu den stumpfen Parolen der NPD passen.
Sein Engagement innerhalb der NPD hat im Oktober mit der Gründung eines Landesverband der „Braunen Hilfe Schleswig-Holstein“ einen neuen Höhepunkt erreicht. Stanek ist einer von sieben Gründungsmitgliedern und verantwortlich für die Eröffnung eines, unter seinem Namen laufenden, privaten Girokontos, welches als „Vereinskonto“ für die Braune Hilfe fungiert.
Hintergrund
Mitte diesen Jahres gründete Jörn Gronemann, aufgrund vermeintlicher antifaschistischer Aktionen gegen seine Person und sein Umfeld einen „Solifonds für Opfer linkspolitischer Gewalt“. Der „Solifonds“ sollte Menschen finanziell entschädigen, welche durch linkspolitisch motivierte Aktionen geschädigt worden sind. Finanziert wurde der „Solifonds“ durch Sachspenden mehrerer rechter Onlineversände in Norddeutschland, welche bei einem „Soliabend“ mit Versteigerung am 06.07.2013 im Grevesmühlener „Thinghaus“ veräußert worden sind. Des Weiteren rief Gronemann durch ein Onlineradio-Interview, bei dem extrem rechten Projekt „FSN.tv“ dazu auf, seine entstandenen Kosten durch Spenden zu begleichen. Insgesamt erzielte Gronemann dabei einen vierstelligen Betrag.
Das, was viele bereits im Vorfeld befürchteten, hat sich kurze Zeit später bewahrheitet. Saufnase Gronemann, welcher alkoholkrank ist, investierte die eingenommenen „Soligelder“ in seine Lieblingsbiermarke Krombacher. Wenige Saufexesse später war der „Solifonds“ erschöpft und Gronemann um ein paar Promille und Saufgeschichten reicher. Lediglich Stephan Buschendorff, welcher inzwischen eng mit dem NPD-Kreisverband Lübeck-Ostholstein verbunden ist, konnte einige wenige Taler vom besagten „Solifonds“ abgreifen, die er jedoch nach Eigenaussage später an Gronemann zurückzahlte.
Nach Gronemanns gescheitertem Projekt, griff Jörn Lemke dessen Idee auf. Lemke ist schon seit Jahren Verfechter der mittlerweile verbotenen „Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V.“ (HNG). Vermutlich brachte ihn die andauernde eigene, angebliche Betroffenheit dazu, sich für Kameraden einzusetzen, welche unter antifaschistischen Interventionen oder staatlichen Repressionen zu Schaden gekommen sind.
Gründung der „Brauen Hilfe Schleswig-Holstein e.V.i.G.“
Im Oktober diesen Jahres war der NPD-Kreisverband Lübeck-Ostholstein maßgeblich damit beschäftigt, die nötigen Gründungsmitglieder für einen Verein zusammenzukratzen. Unschlüssig war man sich vor allem in den existenziellen Fragen z.B. wann und wie die Braune Hilfe überhaupt intervenieren sollte. Der Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Neumünster-Segeberg, Daniel Nordhorn, konnte sich nicht vorstellen, dass jemals genügend Geld aufgebracht werden könnte, um das Ausmaß an antifaschistisch motivierten Sachschäden begleichen zu können. Sein Vorschlag zielte darauf ab, ausschließlich juristischen Beistand zu leisten. Dieser Vorschlag wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt.
Uneins war man sich des Weiteren in der Frage, wie die Finanzierung ihres Vorhabens abgedeckt werden kann. Alleine das Gründen eines Vereinskontos stellt Lemke, aus eigenen Erfahrungen schöpfend, vor entscheidende Probleme. „Es sei bekannt, dass die damalige „HNG“ jahrelang ohne Vereinskonto klarkommen musste.“. Der Deppen weiser Schluss: Eine Vertrauensperson musste her! Eine Person, die auf der einen Seite dumm genug war, ihren Namen für ein Konto her zu geben, welches ausschließlich brisante Kontoverläufe im Zusammenhang mit extrem rechten Strukturen aufweisen würde und auf der anderen Seite vertrauenswürdig genug war, nicht wieder jegliche Spendengelder in diverse Kästen Krombacher zu investieren: Simon Stanek.
Mit den norddeutschen Onlineversänden hatte man es sich verscherzt. Diese haben keine Interesse daran, mit ihren Sachspenden noch einmal die Alkoholprobleme des Lübecker Kreisverbandes zu finanzieren. Doch wer zum Teufel konnte in der norddeutschen Szene größere Summen Geld zur Verfügung stellen? Richtig, Keiner! Also entschloss man sich dazu, jeglichen Ramsch auf einer Art Facebook-Flohmarktgruppe zu verkaufen. Doch damit nicht genug – der Plan sieht weiterhin vor, gezielt Altnazis aus den Strukturen in Schleswig-Holstein, um ein Teil ihre Rente anzubetteln. Ob dies zum erwünschten Erfolg führen wird, ist mehr als fraglich. Simon Stanek hat mit der Kontoeröffnung der Neonaziszene in Schleswig-Holstein vielleicht einen Gefallen getan, sich selbst garantiert nicht!
Gründungsmitglieder der „Braunen Hilfe Schleswig-Holstein“
Simon Stanek
Klosterkoppel 3
24855 Bollingstedt
Jörn Lemke
Mierendorffstraße 12
23566 Lübeck
Daniel Nordhorn
Am Ehrenmal 24
24235 Laboe
Michael Konczal
Dornröschenweg 7
23560 Lübeck
Mirko Raasch
Große Petersgrube 13
23552 Lübeck
Jens Lütke
Louise-Schroeder-Straße 46
24211 Preetz
Lars Hildebrandt
Obere Dorfstraße 2
25524 Itzehoe