„Club der Kakerlaken“ – Die Neue Rechte gegen die Kritische Theorie

Vortrag von und Diskussion mit Niklaas Machunsky

17.12.2013, 20:00 Uhr, Hörsaal 8, Hauptgebäude der Universität Bonn

Für die westdeutsche Neue Rechte der Nachkriegszeit, die maßgeblich vom „Kronjuristen des Dritten Reichs“ Carl Schmitt beeinflusst wurde, erschienen die aus dem amerikanischen Exil zurückgekehrten Kritischen Theoretiker, allen voran Adorno und Horkheimer, als fremde Macht über dem deutschen Geist.

 

Am Beispiel der rechten Abwehr der Kritischen Theorie lassen sich allgemeine Tendenzen der deutschen Vergangenheitsbewältigung erkennen. Der rechte Furor gegen die Kritische Theorie ist nur eine Bewältigungsstrategie einer gesamtgesellschaftlichen ideologischen Autosuggestion: als Deutsche so denken und handeln zu müssen, wie man glaubt, dass es vom westlichen Ausland verlangt würde.

 

Während die Intelligenz im Gefolge der „68er“ wie ein Musterschüler stolz auf ihre Erfolge bei der Entnazifizierung Deutschland verweist, um hierdurch das postnazistische deutsche Selbstbewusstsein aufzurichten, möchte die Neue Rechte das Land heute aus dem gleichen Grund vom exterritorialisierten schlechten Gewissen befreien.

 

Die Achtungserfolge, die die Neue Rechte dabei besonders im akademischen Milieu erringt, sind nicht zuletzt auf die so beflissen betriebenen wie hohlen Rituale des Vergangenheitsbewältigungsweltmeisters zurückzuführen, die als das schlechte Erbe der Neuen Linken gelten können. So sind die deutschen Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus von links bis rechts zwar bewältigt, aber nicht aufgearbeitet.

 

Niklaas Machunsky ist Redakteur der Kölner Zeitschrift Prodomo und Autor der Wiener Zeitschrift Sans Phrase.


Veranstalter ist das Referat für politische Bildung des AStA der Universität Bonn.