Verbandstreffen: Stadt Innsbruck will Burschenschafter vor die Tür setzen

Erstveröffentlicht: 
26.11.2013

Die Deutsche Burschenschaft will ihr Verbandstreffen ab Freitag in Innsbruck veranstalten, doch die Stadt wehrt sich: Sie will ihre Messehalle nicht an den hart rechten und völkischen Dachverband vermieten.

 

Wir wollen euch nicht! Das ist die Botschaft der Stadt Innsbruck an die umstrittene Deutsche Burschenschaft (DB). Der hart rechte, ultrakonservative und zum Teil völkische Dachverband plant nämlich, Ende der Woche sein Verbandstreffen in der Messehalle der Stadt abzuhalten; organisiert von der Burschenschaft Brixia. Etwa 150 Burschenschafter aus Deutschland und Österreich werden erwartet.

 

Das klingt nicht nach vielen, aber man muss sie zu den besonders strammen Kadern der DB rechnen. Also jenes Dachverbands, der mit Forderungen nach einer Art "Ariernachweis" immer wieder von sich reden machte und der in den vergangenen Jahren immer weiter nach rechts gerückt war.

 

Begeistert war Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer von Anfang an nicht davon, dass sich die Burschenschafter ihre Stadt ausgesucht hatten. Jetzt sieht es so aus, als könnte sie den Funktionären wenigstens den Veranstaltungsort nehmen. Denn die Messe Innsbruck gehört mehrheitlich der Stadt (58 Prozent) - und die drängt darauf, den Vertrag mit der DB zu kündigen. In einer Mitteilung heißt es, dem werde sich das Land Tirol als Minderheitsgesellschafter der Messe "nicht verschließen". Auch die ebenfalls beteiligte Innsbrucker Wirtschaftskammer wird wohl - entgegen bisheriger Bekundungen - der Vertragsauflösung zustimmen.

 

Bürgermeisterin Oppitz-Plörer bezeichnete das als "wichtiges Zeichen für die Zivilgesellschaft". Jetzt sollen zügig alle formalen Schritte erledigt werden, damit der Vertrag mit der DB auch wirklich gekündigt wird. Sollte das scheitern oder die DB auf einen anderen Veranstaltungsort ausweichen, unterstütze sie eine "friedliche und ruhige Gegendemonstration", so die Bürgermeisterin.Schon zuvor hatte ein Aktionsbündnis mit dem Namen "Innsbruck gegen Faschismus" zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Um die 2000 Demonstranten sollen zusammenkommen.

 

Dass sich Städte gegen Treffen der rechten Burschenschafter wehren, hat es auch in Deutschland schon gegeben. Die Bürgermeisterin von Eisenach, wo die DB traditionell ihren Burschentag veranstaltet, samt Fackelzug und Singen der Nationalhymne in ihrer Drei-Strophen-Fassung, würde die Burschenschafter gerne verbannen. Sie hat die Mietverträge für die Veranstaltungshalle inzwischen gekündigt, allerdings gelten sie noch bis 2018.