Geislingen: Treffpunkt von „ReichsbürgerInnen“ seit Anfang 2013

Reichsbuerger Pulli

In Baden-Württemberg gibt es seit Anfang 2013 eine Räumlichkeit mehr in Besitz oder Verwaltung einer rechten Gruppe.

Die neu eingerichtete Unterkunft des „NeuZeit-Magazin“ beim Mietpark Geislingen in der Voßstraße 7 in Geislingen gehört zu einer rechten Polit-Sekte um den Guru Peter Fitzek (* 1965) aus Wittenberg, die dem „ReichsbürgerInnen“-Spektrum zuzurechnen ist. Diese „ReichsbürgerInnen“ glauben, dass die Bundesregierung illegal sei und im Grunde das Deutsche Reich fortbestehe oder das zumindest irgendwo Platz für eine alternative Regierung sei. Diese angebliche Lücke versuchen diverse „Kommissarische Reichsregierungen“ auszufüllen, die zueinander in Konkurrenz stehen. Nicht wenige davon fordern ein Deutschland in den Grenzen von 1937 und verwenden die Schwarz-Weiß-Rote Fahne in ihrer Symbolik. Dieser Ansatz sorgt dafür, dass einerseits ein größerer Teil der extremen Rechten sich für diese skurrile Theorie begeistert, andererseits wird ein Teil der EsoterikerInnen-Szene von rechts politisiert.   


Die ReichsbürgerInnen fallen immer wieder auch durch Gewaltandrohungen und Angriffe gegen Behörden-VertreterInnen auf. In Sachsen wurde beispielsweise ein Beamter als Geisel genommen, in Berlin wurden bei der Hausdurchsuchung bei einem „Reichsbürger“ sprengstofffähiges Material gefunden und eine weitere Gruppe versandte an jüdische und muslimische Einrichtungen Drohbriefe.

Peter Fitzek, zu dessen Gruppe, die Location in Geislingen gehört, ist selbsternannter „König von Deutschland“.  Er gründete 2009 in Wittenberg den Verein „NeuDeutschland“, dessen Ziel die Herstellung Deutschlands in den Grenzen von 1937 und die Schaffung einer neuen Verfassung ist. Dazu rief er am 16. September 2012 vor mehreren hundert AnhängerInnen das „Königreich Deutschland“ aus und ließ sich selbst zu dessen Monarchen krönen. Der kritische Autor Martin Wassermann analysiert diesen Hokuspokus in seinem Artikel „Der König von Deutschland“ vom 17. Oktober 2012:  
„Dieser vermeintliche Messias behauptet, dass mehrere tausend Menschen seinen Ideen folgen würden. Sie haben sich in seiner Gruppierung „Neudeutschland“ organisiert, um gemeinsam gegen das verhasste „Zinssystem“ und gegen angebliche „Besatzungsmächte“ vorzugehen. Fitzek spricht von einer „Weltanschauungsgemeinschaft“ für das „deutsche Volk“. Sie umfasst auch eine „Neue Deutsche Garde“ , in der gealterte Kampfsportler aktiv sind. Irgendwann soll dieser „Orden“ die Polizei ersetzen. Vorerst kündigte Fitzek aber deren Einsatz bei Gerichtsverhandlungen an, mit denen er sich konfrontiert sieht.“
Bei der Inthronisierung des „Königs von Deutschland“ trat übrigens auch die umstrittene Hiphop-Combo „Die Bandbreite“ aus Duisburg auf, die trotz vielfältiger Kritik, immer noch in Teilen der Linken geduldet wird.

Bisher gab es in dem Geislinger Treffpunkt der Fitzek-Anhängerschaft eine Reihe von (braun-)esoterischen Vorträgen. So hielt der Reichsbürger-Guru Peter Fitzek persönlich am 25. Januar 2013 in Geislingen vor seinen AnhängerInnen einen Vortrag und am 15. Februar 2013 hielt Helmut Pilhar aus Österreich von der antisemitischen Gesundheitssekte „Germanische Neue Medizin“ in Geislingen einen „Einführungsvortrag Germanische Heilkunde“.