Kiew/Moskau – Die Ukraine will einen russischen Rechtsterroristen in sein Heimatland ausliefern.

Erstveröffentlicht: 
28.08.2013

Der 31-jährige Mikhail Volkov, der von den Behörden in seinem Heimatland des Mordes, des Waffenhandels und der Mitgliedschaft in einer extremistischen Vereinigung bezichtigt wird, soll im September von der Ukraine nach Russland überstellt werden.

 

Volkow gehört der russischen Neonazi-Terrorgruppe „Bewaffnete Organisationen des russischen Nationalismus“ (BORN) an, deren Mitglieder und Sympathisanten an mehreren spektakulären Mordanschlägen beteiligt gewesen sein sollen. Zu den Opfern der Neonazis gehören unter anderem der Moskauer Richter Eduard Chuvashov, der Moskauer Rechtsanwalt Stanislaw Markelow, die Nazigegner Fedor Filatov, Ilya Dzhaparidze, Ivan Khutorsky und der Muay Thai-Weltmeister Muslim Abdullaev.

 

Richter Chuvashov wurde im April 2010 im Treppenhaus seiner Moskauer Wohnung erschossen. Er hatte bei mehreren Verfahren gegen Neonazi-Gruppierungen, darunter die Gang „Weiße Wölfe“, den Vorsitz inne und langjährige Urteile bei Verbrechen wegen Hasskriminalität verhängt. Die „Weißen Wölfe“ waren verantwortlich für elf brutale Morde. Der Menschenrechtsanwalt Stanislaw Markelow, Gründer der Nichtregierungsorganisation „Institut für die Vorherrschaft des Rechts“ und in antifaschistischen Zusammenhängen aktiv, wurde im Januar 2009 in Moskau erschossen.

 

Volkow wurde im April von den russischen Sicherheitsbehörden auf die internationale Fahndungsliste gesetzt. Kurz darauf, am 10. Mai, wurde der Neonazi, der auch der Gang „United Brigade-88“ („UB-88“) angehört, in der ukrainischen Hauptstadt Kiew verhaftet. Der 31-jährige Volkow saß bereits eine mehrjährige Haftstrafe ab. Er war einer der maßgeblichen Organisatoren der fremdenfeindlichen Ausschreitungen am 30. April 2001 in Moskau. Bewaffnete Schläger jagten damals Menschen „nicht-slawischen Aussehens“ durch die Straßen. Bei den rassistischen Ausschreitungen wurden drei Menschen getötet, mehr als 20 verletzt.

 

Von Anton Maegerle