Heute wurden in ganz Bayern zahlreiche Wohnungen und Arbeitsstätten von Rechtsextremisten durchsucht. Die Razzia wendet sich gegen Mitglieder und Organisatoren des sogenannten Freien Netz Süd.
Heute wurden in ganz Bayern zahlreiche Wohnungen und Arbeitsstätten von Rechtsextremisten durchsucht. Die Razzia wendet sich gegen Mitglieder und Organisatoren des sogenannten Freien Netz Süd.
Verbot des "Freies Netz Süd"?
Zum engeren Kreis zählt der Verfassungsschutz rund 150 Neonazis. Zusätzlich soll es etwa 350 Sympathisanten geben. Auch der verurteilte Rechtsterrorist Martin Wiese soll beispielsweise beteiligt sein.
Schwerpunktmäßig sind die Rechtsextremen mit Kundgebungen und Demonstrationen in Franken und der Oberpfalz aktiv. Hintergrund der Durchsuchungsaktion ist es, Beweismaterial für das geplante verbot zu sammeln. Vor rund einem Jahr hatten sich alle im Landtag vertretene Parteien für ein Verbot ausgesprochen.
Haus im Münchner Westen gestürmt
Im Visier der Beamten stand unter anderem ein Haus in Obermenzing, das von Rechtsextremisten der Organisation "Freies Netz Süd" gemietet wurde. Nach Angaben des Antifaschistischen Archivs A.I.D.A wohnt der im NSU-Prozess angeklagte Andre E. in diesem Haus, wenn er in München ist. Außerdem sollen sich weitere bekannte Neonazis dort aufgehalten haben.
Fast jeder Regierungsbezirk betroffen
Wieviele Durchsuchnungen es gab und wo sie genau waren, ist noch nicht bekannt. Ein Schwerpunkt der Aktion lag offenbar in Mittelfranken. Ein Sprecher des Landeskriminalamtes bestätigte, dass eine Wohnung in einem Fürther Stadtteil durchsucht wurde. Weitere Angaben zu Einsätzen in Franken wollte der LKA-Sprecher nicht machen.
Durchsuchungen gab es auch in Unterfranken. Dort gibt es laut Verfassungsschutzbericht, zwei Kameradschaften, die offenbar zum Freien Netz Süd gehören: Die "Kameradschaft Main-Spessart" und der "Bund Frankenland e.V.". Maßgeblicher Funktionär des Bunds Frankenland soll der Würzburger Uwe Meenen sein. Auf der Internetseite des Freien Netz Süd gibt es außerdem eine Regionalgruppe Schweinfurt/Hassberge.
Auf einer Pressekonferenz um 13:30 Uhr wollen Bayerns Innenminister Herrmann mit dem Präsidenten des Bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz, Dr. Burkhard Körner und dem Präsident des Bayerischen Landeskriminalamtes, Peter Dathe, erste Ergebnisse der Durchsuchungen präsentieren.
Rechte Gewalt in Bayern - eine Chronologie
http://www.br.de/nachrichten/rechtsextremismus-bayern-chronologie100.html