Freiburg - Stadtbau erhöht die Miete für rund 3500 Wohnungen um 11 Prozent

BZ EXKLUSIV: Wohnen wird teurer: Die Freiburger Stadtbau erhöht bei rund 3500 Wohnungen die Miete. Die steigt um durchschnittlich 11 Prozent – liegt aber immer noch deutlich unter dem Freiburger Normalwert.

 

3489 Mieterinnen und Mieter haben Post von ihrem Vermieter bekommen: Die Freiburger Stadtbau (FSB) erhöht zum 1. September 2013 die Miete um durchschnittlich 11 Prozent. Es geht nur um Wohnungen, die auf dem freien Markt vermietet worden und damit nicht in Preis und Belegung gebunden sind. Die Durchschnittsmiete der betroffenen Wohnungen steigt damit von 5,12 Euro auf 5,72 Euro pro Quadratmeter. "Damit liegen wir immer noch um 24 Prozent unter der im Mietspiegel ausgewiesenen Freiburger Durchschnittsmiete", erklärt FSB-Geschäftsführer Ralf Klausmann.

Erste Mieterhöhung seit Jahren


Die Mieterhöhung bringt dem städtischen Tochterunternehmen rund 1,5 Millionen Euro mehr Einnahmen in die Kasse. Das Geld soll für den Bau neuer Sozialwohnungen und für die Instandhaltung des Bestandes verwendet werden. Insgesamt gehören der Stadtbau rund 11.000 Wohnungen in Freiburg.

Die betroffenen Wohnungen sind über alle Stadtteile verteilt – mit Ausnahme von Hochdorf und Munzingen. Laut FSB ist es für diese Wohnungen die erste Mieterhöhung seit fast drei Jahren. Der Aufsichtsrat des Unternehmens hat beschlossen, dass die Mietsätze an den neuen Freiburger Mietspiegel angepasst werden – das wird in Freiburg seit den Zeiten von Oberbürgermeister Rolf Böhme so gehandhabt.

Geschäftsführer Klausmann macht deutlich, dass man bei der Erhöhung freiwillig unter der gesetzlich vorgegebenen maximalen Grenze für die Erhöhung bleibe, die derzeit noch bei 20 Prozent liege. Damit verzichte die FSB zugunsten der Mieter auf zusätzliche 300.000 Euro Einnahmen pro Jahr, sagt Klausmann.

Die Mieter sind individuell unterschiedlich betroffen. Der Mietspiegel weist für jeden Stadtteil andere Vorgaben aus. Für den Mieter, der am besten wegkommt, erhöht sich der Preis der Wohnung nur um 2,64 Euro pro Monat. Für einen anderen, der eine knapp 200 Quadratmeter große Wohnung bewohnt, steigen die Ausgaben dagegen um 125 Euro. Die Stadtbau rechnet ein Beispiel vor: Bei einer 50 Quadratmeter großen Wohnung entspricht die Anpassung monatlich rund 28,60 Euro. Die durchschnittliche Erhöhung für alle 3489 Wohnungen liegt bei 36,43 Euro – das entspreche 0,57 Euro pro Quadratmeter, so die FSB.

Aktuell liegen die betroffenen knapp 3500 Wohnungen um mehr als 30 Prozent unter der vom Mietspiegel vorgegebenen Durchschnittsmiete. Die liegt in Freiburg bei 7,53 Euro. Sollten durch die Erhöhung Mieter nun die Voraussetzung für Wohngeld erfüllen, will die FSB eine entsprechende Beratung vermitteln.

Die Entscheidung sei rechtens und aus Sicht der FSB nachvollziehbar, sagt Volker Hug, der Vorsitzende des Mieterbeirates der Stadtbau. Aber: Natürlich müsse man auch schauen, wie sich die Reallöhne entwickelt hätten. Hug sagt, auch er hätte sich eine bessere Form der Kommunikation gewünscht. "Man hätte die Quartiere und die Bürgervereine vorab informieren können." Er empfiehlt den Mietern, die Bescheide genau zu prüfen und sich im Zweifel an die Hauptamtlichen im Quartier, an die ehrenamtlichen Mieterbeiräte oder an andere zuständige Institutionen zu wenden.