[Bo] Infoveranstaltung zum Camp GÜZ und zur “war starts here” Kampagne

war starts here camp 2013

An diesem Termin wird es zum einen eine Mobi Veranstaltung zum GÜZ Camp und zum anderen eine Vorstellung der dezentralen “war starts here” Kampagne geben.


Das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) markieren, blockieren, sabotieren.

Nach einem gemeinsamen erfolgreichen ersten Anlauf im letzten Jahr wollen wir vom 21. – 29. Juli ein zweites Mal antimilitaristisch campen, diskutieren und Aktionen starten.

Das GÜZ Altmark bei Hillersleben/Magdeburg ist der modernste Truppenübungsplatz Europas. Auf 232 Km² wird hier Krieg geübt und vorbereitet mittels Laserwaffen, Rauchbomben, Kunstblut,Schauspieler_innen, nachgebauten kosovarischen und afghanischen Dörfern. Von Aufstandsbekämpfung bis Interventionskriege können von Luft- und Bodenmilitärtrupps ihre Kriegseinsätze simulieren. Der private Betreiber “Rheinmetall Dienstleistungszentrum Altmark” vermietet das Gelände an die Bundeswehr, EU Battlegroups und Natomilitärs. Beispielsweise absolvieren Bundeswehr-Soldat_innen für ihren Auslandseinsatz ein zweiwöchiges Kampftraining und werden dann samt ihrer Ausrüstung direkt nach Afghanistan verfrachtet.

Hier beginnt der Krieg, der weltweit geführt wird: Hier ist er angreifbar!

Das Camp soll ein zentraler Ort der Bündelung internationaler emanzipatorischer Kämpfe werden. Eingeladen sind alle, die der zunehmenden Militarisierung der Gesellschaften entgegentreten wollen.

Krieg beginnt hier, was heisst das eigentlich?

Wo ist Hier und was bedeutet Krieg in einer Welt, in der sich das Zivile und das Kriegerische gar nicht mehr so sauber trennen lassen wie viele denken oder hoffen? Ist das Hier, wo der Krieg beginnt, in Mali, wenn die ersten Bomber kreisen, oder im NATO-Hauptquartier wo Strategien erdacht und Befehle erteilt werden?

Ist Hier etwa in den Medien, in der Tagesschau und in Zeitungen, in denen Krieg legitimiert und rassistische, koloniale Muster bedient werden? Ist Hier, wo die Folgen des Krieges im Ungesagten verschwinden? Ist Hier die Normalität, in der Krieg zu einer Randnotiz verkommt und es möglich erscheint, in Frieden zu leben?

Ist es in den Schulen, Bussen und Bahnen, in Arbeitsämtern und auf Marktplätzen, wo für den Kriegsdienst und die staatliche”Sicherheitspolitik” geworben wird? Oder dort, wo Leute auf dem GÜZ und in ähnlichen Einrichtungen als “zivile” Mitarbeiter_innen, Soldat_innen und Zulieferer_innen arbeiten? Wo ist der Krieg, der hier beginnt? Verankert er sich in der Totalität dieser Gesellschaft, in jeder Ritze und jedem Winkel der von Staatlichkeit, Kapitalismus und Herrschaftssicherung durchdrungen ist? Ist es “unser” Wohlstand, der durch Ressourcensicherung und das Freikämpfen der Handelswege gesichert wird?

Ist er schon da, wo Rüstungsgüter erforscht und gebaut werden und ein Interesse daran besteht, dass diese gekauft und genutzt werden? Ist Hier in den patriarchalen Verhältnissen und der Zurichtung, die es besonders für junge Männer attraktiv erscheinen lässt, sich im Kampf als “echter Mann” zu beweisen?

Beginnt Krieg da, wo der Schutz von Frauenrechten zum Kriegsgrund erhoben wird, obwohl alle wissen, dass Krieg immer auch Vergewaltigung bedeutet?

Ist Zivil-Militärische-Zusammenarbeit schon Krieg? Sind die Akademiker_innen, die an den Unis mit der Bundeswehr zusammenarbeiten Krieger_innen?

Und die Lehrer_innen, die die Soldat_innen an die Schule holen? Kirche, Ausbildungsplatz, Krankenhaus, … wo beginnt hier der Krieg?

Wo bekämpfen wir ihn?