Anschlag auf das Büro der "Kampagne der Rebellion" in Kairo

Rebel - Tamarod - تمرد

Am gestrigen Freitagmorgen wurde die Zentrale der Tamarod -Kampagne (Kampagne der Rebellion) von "Unbekannten" mit Molotows in Brand gesetzt. Die Kampagne sammelt seit Wochen (sehr erfogreich) landesweit Unterschriften für Präsidentschaftsneuwahlen. Ziel ist es, bis zum 30.Juni 15 Millionen Unterschriften zu sammeln, um damit die Anzahl der Stimmen, die Mursi bei den Präsidentschaftswahlen erhalten hat (13,2 Mio) zu übertreffen.


Gegen die Kampagne, die ursprünglich von BasisaktivistInnen initiert wurde und der sich mittlerweile auch grosse Teile der bürgerlichen Opposition angeschlossen haben, gab es in letzter Zeit zunehmend Drohungen von Islamisten, in von den Islamisten kontrollierten Medien wurden die Unterstützer der Kampagne als Saboteure und Kriminelle bezeichnet .
Im Büro der Kampagne sollen sich zahlreiche Unterschriftenlisten befunden haben, die Initiatoren betonten jedoch, die Daten seien an anderer Stelle gesichert.

Außerdem machten sie in einer Stellungnahme die Moslembrüder selbst direkt für den Anschlag verantwortlich.

 

Für den 30. Juni ist als Abschluss der Kampagne eine grosse Kundgebung vor dem Präsidentenpalast geplant.

Die Islamisten kündigten an, eine Gegendemo zu organisieren, es werden Befürchtungen geäußert, dass dies, ähnlich wie bei der Attacke von Islamisten auf Demonstranten im Dezember vor dem Präsidentenpalast,  zu heftigen Konfrontationen führen wird.

 

Tausende von Islamisten, darunter auch führende Anhänger der Moslembrüder, wie der Kulturminister Alaa Abdel-Aziz, gaben sich bereits gestern ein Stelldichein bei einer Demonstration anlässlich des Jahrestages der Besetzung Ostjerusalems durch israelische Truppen. Neben dem Absondern von antisemitischen Schmähreden wurden auch israelische Fahnen verbrannt.
Teilgenommen haben auch führende Vertreter der El-Noor Partei (in Deutschland als Partei des Lichts bekannt, diese hat bei den Parlamentswahlen nach den Moslembrüder die meisten Stimmen erhalten, ist aber mittlerweile gespalten und hat erheblich an Einfluss verloren) sowie die Salafisten der   Ḥizb al-Aṣāla.

 

Bereits am Donnerstagabend war es in Damanhour zu Zusammenstössen zwischen Aktivisten und Islamisten nach einer Gedenkdemo für Khaled Said gekommen. Nachdem die Bullen mit Tränengas in das Geschehen eingeriffen hatten, wobei es zahlreiche Verletzte gab, war eine Gruppe noch zum Haus der Moslembrüder- Parlamentsabgeordneten Gamal Heshmat gezogen, dabei erlitt die Vorderfront seines Anwesens und sein Auto Sachschaden.