Telekom: Die grüne Waffe gegen Kupferklau

Erstveröffentlicht: 
07.05.2013

06. Mai 2013 20:12 Uhr, Oliver Ohmann | Aktualisiert 20:12  

Künstlilche DNA auf Telefon- und Datenkabel der Telekom sollen Diebe überführen. Drohnen sprühen die Kabel damit ein.

 

Ein Kilo Kupfer hat aktuell einen Marktwert von 5,43 Euro. Eine Tonne bringt 5430 Euro, und darum geht der Kabel-Klau um. Für viele Netzbetreiber bedeutet dies Schäden in Millionenhöhe.

 

Allein die Deutsche Telekom meldete im Vorjahr 270 Fälle von Kabeldiebstahl und 1,1 Millionen Euro Sachschaden. Deshalb setzt der Konzern jetzt auf modernste Technik: die grüne Waffe gegen Kabelklau. Sie kann jeden Dieb zweifelsfrei überführen – durch Markierung mit künstlicher DNA. In Berlin startete das Projekt am Montag (B.Z. berichtete: Telekom: Mit künstlicher DNA gegen Kabel-Diebe).

 

Manfred Strifler, Sicherheits-Manager der Telekom: „Uns geht es nicht nur um die Kabel, sondern den Schutz der Kunden, deren Leitungen bei den Diebstählen unterbrochen werden.“

 

Wie schreckt die neue Technik Diebe ab? B.Z. erklärt die DNA-Dusche mit der grünen Drohne.

 

Die Telekom bedient sich bei ihrer Abschreckungsmaßnahme einer Flüssigkeit, die mit zwei Komponenten versehen ist: Erstens einer chemischen Verbindung, die dem menschlichen Erbgut gleicht und mit einem individuellen und unverwechselbaren DNA-Code versehen ist. Zweitens winzigen Metallplättchen (0,2 Millimeter Durchmesser), die mit dem Telekom-Logo versehen sind. Beide Komponenten bilden einen eindeutigen Eigentumsnachweis.

 

Aber erst muss er auf das Kabel und mit ihm verbunden werden. Wie geht das? Eigentlich ganz einfach. Die Markierungsflüssigkeit wird ab sofort bundesweit auf überirdische Telekom-Kabel gesprüht. Dies geschieht mit einem grünen Mini-Hubschrauber. Diese Drohne arbeitet ferngesteuert.

 

„So legen wir eine Spur, die eindeutig zu uns zurückverfolgt werden kann“, erklärt der Telekom-Techniker Rüdiger Caspari. Denn: Ein einziges Molekül dieser künstlichen DNA genügt, um im Labor zu beweisen, woher sie ursprünglich stammt.

 

Im Klartext: Jeder Dieb, der zukünftig in Kontakt mit markierten Kabeln kommt, hat ein Problem. Denn auf seiner Haut und Kleidung, in seinem Auto und dem benutzten Werkzeug werden die DNA-Spuren auch nach längerer Zeit noch nachweisbar sein!

 

Die Möglichkeiten der Ermittler: Geklaute Kabel können von Spürhunden erschnüffelt werden. Im Verdachtsfall können die Metallplättchen mit Taschenmikroskopen vor Ort sofort ausgelesen werden. Und sogar eingeschmolzenes Kupfer kann als Telekom-Kabel enttarnt werden.