Wunstorf – Gernika – Wunstorf

Flugblatt "...Ein voller Erfolg der Luftwaffe,"

Dass die nazistische Luftwaffe mit der Legion Condor im spanischen Krieg zivile Ziele massiv bombardiert hat, ist zumindest in linken und friedensbewegten Kreisen bekannt. Unter anderem war die auch Kampfgeschwader Boelcke genannte Truppe für die Zerstörung der baskischen Stadt Gernika verantwortlich. Daneben waren weitere 30 baskische Orte betroffen, leider weniger bekannt.

 

Woher in Nazi-Deutschland kamen die mörderischen Flieger – was ist nach 1945 aus ihnen geworden?

 

Dieser Frage geht seit Jahren der Arbeitskreis Regionalgeschichte in Hannover nach. Wichtiger Ausgangspunkt der Wiederbewaffnung nach der deutschen Niederlage im 1.WK war das als zivil getarnte Luftfahrt-Zentrum im niedersächsischen Wunstorf. Dort hatte die verhängnisvolle Legion Condor ihren Ursprung. Jahrelang wollte die Bundesweht nichts von dieser Geschichte wissen, doch die Nachforschungen belegten Gegenteiliges, unter anderem auf Berufung auf deutsche Militärarchive. Jahrelang konnten in Wunstorf Altfaschisten der SS ihre Traditions-Treffen veranstalten, bis es den Militär-Verantwortlichen in der BRD zu heiß wurde.


Ergebnis dieser Nachforschungen waren verschiedene Publikationen, darunter:

* Brieden, Hubert / Rademacher, Tim “Luftwaffe, Judenvernichtung, totaler Krieg; Guernica, Łomża, Warschau, Coventry, Neustadt 2010“. ISBN: 978-3-930726-15-8

 

Vor zwei Jahren publizierte die Gruppe eine anschauliche Broschüre zum Thema deutsch-spanische Zusammenarbeit und Militärihilfe, unter dem Titel: “Ein voller Erfolg der Luftwaffe … Die Vernichtung von Gernika am 26.April 1937 – Geschichte und Gegenwart eines deutschen Kriegsverbrechens“.

Das Material beleuchtet nicht nur die Rolle der deutschen Militaristen im Spanischen Krieg, es beginnt mit der deutschen Hilfe für die spanischen Kolonialisten beim Versuch, ihre marokkanischen Besitzungen zu retten, nachdem die Berber im Rif einen erfolgversprechenden Aufstand gegen die Kolonialmacht organisiert hatten. Deutschland lieferte an die praktisch geschlagenen Kolonialisten Giftgas, gegen das die Aufständischen keine Chance hatten – ein völlig unbearbeitetes Kapitel in der spanischen Militärgeschichte.

All diese historische Information sind seit zwei Jahren auch Gegenstand einer Wanderausstellung in Niedersachsen. Im Herbst 2012 übernahm eine baskische Gruppe während eines einwöchigen Besuchs durch Nord-Dtl zum Thema Historische Erinnerung die Aufgabe, Broschüre und Ausstellung in die baskische und spanische Sprache zu übersetzen. Dieses Projekt steht kurz vor seiner ersten Veröffentlichung im Mai in Gernika.

Doch zurück nach Niedersachsen. Nach einigen vergeblichen Versuchen, die Ausstellung auch im Ursprungsort der Legion zu zeigen –Stadtgemeinde und Fliegerhorst versuchten alles zur Verhinderung – ist die Ausstellung nun doch auch in Wunstorf eröffnet worden, nachdem die Stadtkirche ihren Kulturraum zur Verfügung stellte.

Das Interesse an der Anfang April eröffneten Ausstellung war groß. Es wurde deutlich, dass das Thema dort eine besondere Brisanz hat. Die Mehrheit der Besucher/innen reagierte positiv. Aber auch einige Militaristen waren gekommen, die das alles zu "einseitig" fanden und meinten, "die Deutschen" sollten aufhören, in der eigenen Geschichte herumzuwühlen. "Die anderen" würden das ja schließlich auch nicht tun. Die Argumente sind bekannt, nicht nur aus Deutschland, gleichermaßen aus dem spanischen Staat, der sich nach wie vor weigert, die Verbrechen aus dem Spanischen Krieg anzuerkennen, die Opfer zu entschädigen und die Täter zu benennen. Der "Commodore" des Fliegerhorstes war trotz Einladung durch das "Forum Stadtkirche" nicht erschienen.

Bei der Ausstellungs-Eröffnung in Wunstorf wurde darauf hingewiesen, dass die Ausstellung ins Spanische und Baskische übersetzt ist und bald auch im Baskenland gezeigt wird. Einige der spanischen Besucher/innen interessierten sich für die spanische Version, um darüber diskutieren zu können.

BASKINFO wird in den kommenden Wochen und Monaten über die verschiedenen Aktivitäten in Deutschland und dem Baskenland informieren.

Im Anhang die deutsche Version der Broschüre und Ausstellung, auf Wunsch können Presseartikel zur Verfügung gestellt werden.

 

https://docs.google.com/file/d/0B__3rR-3w35oS2MtWXJWZGdmc2M/edit?usp=sharing

Link:

http://baskinfo.blogspot.com.es/