(Essen)-Der Dreck muss weg!

Picobello A2

Pressemitteilung der Antifaschistische Kooperative Essen | Die Stadt Essen veranstaltet in diesem Jahr zum achten Mal ihren „Pico Bello SauberZauber“:
Essener Bürger_innen sind dazu aufgerufen, am 16. März öffentliche Plätze zu säubern, Graffitis und Aufkleber zu entfernen und Müll aufzusammeln. Die „Antifaschistische Kooperative Essen“ kritisiert dies als eine Aktion, die nur die Fassade der Stadt verschönern und ihr Wirken nach außen verbessern soll, nicht jedoch wichtigere gesellschaftliche Probleme, wie die neu eröffnete NPD-Landeszentrale in Kray oder den Nazi-Modeladen „Oseberg“ in der Innenstadt, angreift. Dabei weist die Gruppe auch darauf hin, dass die Stadt bei kulturellen Einrichtungen wie beispielsweise der Volkshochschule Geld einsparen will. „Einrichtungen wie die VHS, Bibliotheken und öffentliche Schwimmbäder sind wichtig, um den Austausch zwischen Menschen zu fördern. Finanzielle und personelle Kürzungen an dieser Stelle drängen Menschen an den Rand der Gesellschaft und bieten Raum für faschistische Tendenzen“, so Mandy Klose, die Pressesprecherin der AKE. In dem dazu auf ihrer Internetseite veröffentlichten Text (1) weist die Gruppierung außerdem darauf hin, dass die Situation in Dortmund vor einigen Jahren noch ähnlich der in Essen war, und dass das Ignorieren der Stadt Dortmund dazu geführt hat, dass diese mittlerweile eine der Neonazi-Hochburgen in NRW ist.


1) http://ake.blogsport.de/picobello/

 

 

Essen wird „Pico Bello“- aber richtig!

 

Ein kleiner Junge und sein Hund sind die Sympathieträger und Maskottchen von „Essen-Pico-Bello“. Einer Initiative unterschiedlichster Ämter und Gesellschaften, die hervorgerufen wurde, um die Stadt Essen liebenswerter zu gestalten. (essen.de/de/Rathaus/Aemter/Aktionen…
Hierfür sind die Bürger_innen dazu aufgerufen Straßen und Grünanlagen bei Bedarf zu reinigen, sowie mögliche Farbschmierereien zu entfernen oder zu melden. Unterstützend hierfür wurde eine weitere Initiative, namens „Rote Karte“ ins Leben gerufen. Diese setzt auf die Zusammenarbeit mit Ordnungsamt und Polizei, um die neu gewonnene Ordnung und Sauberkeit aufrecht zu erhalten. Beide Initiativen verfolgen also lediglich das Ziel, die Stadt Essen nach außen optisch, attraktiver erscheinen zu lassen.


Unserer Auffassung nach reicht das nicht aus!
Einerseits gehören zu einer liebenswerten Stadt kulturelle Bildungseinrichtungen wie die VHS Essen, die Folkwang Musikschule oder das Kulturzentrum Schloss Borbeck. Diese geben den Anwohnern die Möglichkeit sich weiterzubilden oder Orte zur sozialen Interaktion aufzusuchen. Wenn die Stadt Essen also deren finanziellen und personellen Mittel kürzt, (www.kulturgutessen.de) trägt das nicht zu einer liebenswerten Stadt bei, sondern unterstützt soziale Ungleichheiten, indem den Bürgern Räume zur persönlichen Entfaltung genommen werden. Dass dieses Verhalten Menschen an den Rand unserer Gesellschaft drängen kann und Personen mit nationalsozialistischen Gesinnungen somit Angriffspunkte geboten werden, ihre Ideologie zu verbreiten, wird wohl nicht dabei bedacht.
Hier macht die Stadt Essen
NICHTS


Andererseits gehört zu einer liebenswerten Stadt ein friedliches und harmonisches Zusammenleben.
Diesem steht unter anderem das Bekleidungsgeschäft „Oseberg“ im Weg.
Es existiert seit 2009 in der unteren Kettwiger Straße und dient als Treffpunkt für Faschist_innen aus dem gesamten Ruhrgebiet, vor allem wegen der dort angebotenen Bekleidungsmarke „Thor Steinar“, die als beliebtes Modelabel in der Naziszene gilt. Somit wird diesen Menschen ein Versammlungsort ermöglicht, indem sie ihr menschenfeindliches Gedankengut bündeln und mögliche Demonstrationen und Aktionen planen können. Während andere Städte in der Lage sind, durch öffentlichen Druck und Aufklärung solche Läden zu schließen, geschah trotz Bürgerversammlung und Handlungsversprechen aller Parteivertreter_innen in Essen bisher
NICHTS!

 

Des Weiteren finden, anlässlich der Novemberprogrome am 9. November 1938 bundesweit Kundgebungen der Faschisti_innen mit Fackelmärschen statt. Mit diesen gedenken sie ihre Kamerad_innen, die jüdische Geschäfte und Synagogen anbrannten und zerstörten. Während dieser Progrome fanden tausende jüdische Menschen den Tod oder wurden in Konzentrationslager verschleppt. (dhm.de/lemo/html/nazi/antisemitismu…
Um den wahren Grund für ihr Demonstration zu verschleiern, meldeten die Neonazis diese unter dem Vorwand, des Gedenkens an die Mauertoten an. Erstaunlicherweise gestattete die Polizei 2011 dem braunen Mob, ungefähr 1 Kilometer entfernt von der alten Synagoge, die von den Nationalsozialisten 1938 in Brand gesteckt wurde trotzdem mit Fackeln zu demonstrieren.
Erst nach erheblichem Protest des Bündnisses „Essen stellt sich quer“ wurden die Fackeln 2012 verboten. Die Demonstration fand allerdings trotzdem statt.
Desweiteren bedurfte es 2012 wieder die Hilfe von Antifaschist_innen, die gezwungen waren die anwesenden Polizeikräfte, darauf hinzuweisen, dass einige Neonazis verfassungswidrige SA-Lieder sangen.
Während in anderen Städten zum selben Tag solche offensichtlichen Provokationen gerichtlich verboten wurden, unternahm die Stadt Essen und die Polizeipräsidentin einmal mehr
NICHTS


Immer häufiger und inhaltlich aggressiver beschmieren Neonazis in ganz Essen Häuser und Strom- sowie Telekomkästen. Mitte Februar 2013 fand man an einer Kirchedie Parolen, wie „Juden“ und ein Hackenkreuz. Auch hier beteiligte sich die Stadt Essen mit ihrer Pico Bello Initiative nicht. Diese sollte hier eigentlich aktiv werden aber es geschah wiedermal
NICHTS


Ein Naziladen, Schmierereien und jährlich wiederkehrende Aufmärsche von Faschist_innen, sind allerdings nur der Anfang. Die in diesem Sinne widerstandslose Haltung der Stadt Essen gab der NPD die Möglichkeit ihre Landeszentrale im Essener Stadtteil Kray zu eröffnen. Erschrocken über diese Ungeheuerlichkeit, versammelten sich zahlreiche Bürger_innen zu einer Demonstration, um dem braunen Mob wenigstens jetzt zu zeigen, dass sie hier nicht willkommen sind.
Anstatt wenigstens jetzt dieses Aufbegehren zu unterstützen, reagierten die Behörden wieder mit allen Mitteln der Repression, um die Demonstration zu unterbinden. Zurück blieb Fassungslosigkeit und Angst. Auch hier erhielten wir somit keine Unterstützung und es geschah wieder
NICHTS


Die von vielen so oft angepriesene Taktik, Nazis einfach zu ignorieren und ihnen dadurch die Aufmerksamkeit zu entziehen erweist sich somit nachweislich als fataler Fehler.
Ein Paradebeispiel für die Situation in Essen ist Dortmund.
Seit dem Jahr 2000 lassen sich dort vier, von Faschist_innen begangene Morde verzeichnen.
Weiterhin gab es Demonstration_innen von weit über 1000 Neonazis aus ganz Europa und einen 400 Personen starken Nazi-Überfall auf eine DGB-Demonstration. (derwesten.de/staedte/dortmund/dgb-k….). Die Spitze des Eisbergs ist die Einrichtung eines nationalen Zentrums in Dortmund- Dorstfeld, dass von ihnen bereits als national, befreite Zone bezeichnet wird.
Währenddessen leugnete die Stadt Dortmund konsequent ein Naziproblem zu haben.

Das wollen wir nicht!!!

Nicht in Essen und irgendwo anders.

Deshalb:
Tritt ein für eine Gesellschaft ohne Faschismus und schließ dich uns an.
JETZT


Wehret den Anfängen. Nie wieder Faschismus.