Heilbronn - Die Vereinsräume der Kurdischen Gemeinschaft Heilbronn in der Kolpingstraße sind am Mittwochmorgen von der Polizei durchsucht worden. Das bestätigte Polizeisprecher Harald Schumacher auf Anfrage.
Nach Angaben des Vorsitzenden der Kurdischen Gemeinschaft, Orhan
Ates, ist auch dessen Privatwohnung durchsucht worden. Während
Polizisten seine Privatwohnung durchsucht hätten, habe er weitere
Polizisten zum Vereinsheim begleiten sollen, damit er ihnen die Türe
öffne.
Ates sieht sich unfair behandelt. „Wir Kurden werden ohne bedeutende
Gründe durchsucht und als Terroristen angesehen“, sagt er. Ihm werde
unter anderem vorgeworfen, die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK zu
unterstützen. „So kann man uns leicht kriminalisieren“, so Ates. „Wir
wollen einfach nur ein ganz normales kurdisches Vereinsleben führen.“ Er
vermute ein politisches Motiv hinter der Aktion.
Die Polizisten haben nach Angaben von Orhan Ates manches beschlagnahmt,
darunter Mitgliederlisten, Lastschriftauszüge und seinen privaten
Computer. Die Kurdische Gemeinschaft Heilbronn war in jüngster Zeit
immer wieder mit Protestaktionen in der Innenstadt präsent, zuletzt
befanden sie sich drei Tage lang in einem Hungerstreik (wir
berichteten). Die jüngsten Aktionen seien allesamt friedlich verlaufen,
sagt Ates.
Die Kurdische Gemeinschaft Heilbronn hat seinen Angaben nach etwa 340 Mitglieder. Bereits 2009 sind die Räume des Vereins von Polizisten durchsucht worden. Auch damals wurde wegen Unterstützung der PKK ermittelt.