Für die Opfer von Krieg und Gewalt

Wolfgang Rosendahl von der Kyffhäuser Sportschützen organisierte die Gedenkstunde.Foto: Wicho Herrmann
Erstveröffentlicht: 
18.11.2012

Werne.  Zum Volkstrauertag treffen sich die Traditionsvereine am Werner Mahnmal. „Der Frieden mit unseren europäischen Nachbarn seit 67 Jahren ist keine Selbstverständlichkeit“, so FDP-Ratsmitglied Felix Haltt.

 

„Der Frieden mit unseren europäischen Nachbarn seit 67 Jahren ist keine Selbstverständlichkeit, auch wenn wir das heute vielleicht so sehen.“ Das erklärte FDP-Ratsmitglied Felix Haltt, der in diesem Jahr auf Einladung der Werner Vereine die Ansprache am Mahnmal an der Bolte- und Von-Waldthausen-Straße hielt. Vielmehr sei dieser Frieden das Ergebnis eines jahrzehntelangen Miteinanders in der Europäischen Gemeinschaft, die in diesen Tagen mit Schlagworten wie „Bürokratie“ und „Finanzkrise“ immer wieder in Misskredit gebracht werde, so Felix Haltt.

Ein weitere Schwerpunkt in der Rede des 36-jährigen Historikers war die Diskussion um den „Veteranentag“ für Bundeswehrsoldaten am Volkstrauertag, die Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière im April diesen Jahres startete, sowie die zukünftige Gedenkstunde im Jahr 2014. Haltt: „An Volkstrauertag gedenken wir der Opfer von Krieg und Verfolgung in zwei Weltkriegen und heute. Da ist ein Veteranentag der Bundeswehr ein falsches Signal.“

Im Jahr 2014 wird der 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkrieges mit seinen Millionen Toten begangen, so der Historiker: „An diesem Ort kumuliert sich deshalb die Gedenk- und Erinnerungskultur.“ Folge: Diesen Tag solle man besonders begehen.

Bedrückendes Rechenbeispiel

Pastor Gerd Langehans und Pfarrerin Gisela Estel übernahmen ökumenisch die Andacht zur Gedenkfeier. Anlehnend an das Buch „Die Wohlgesinnten“ von Jonathan Littell machte Langehans das Sterben im Zweiten Weltkrieg mit mathematischer Akribie deutlich und dadurch umso anschaulicher: „Wenn im Zweiten Weltkrieg ab Kriegsbeginn mit der Sowjetunion am 22. Juni 1941 bis Ende März 1945 26 Millionen Menschen starben, heißt das bei 18 721 Toten pro Tag, dass alle Bewohner dieses Stadtteils innerhalb von 24 Stunden gestorben wären.“

Langehans weiter: Es sei wichtig, an einem Tag wie diesen der Opfer von Krieg, Bürgerkrieg, sinnloser Gewalt und Verfolgung zu gedenken, damit so etwas möglichst nicht wieder passiert. Langehans: „Vor Gott ist jeder Mensch gleich, und es gilt das Bibelwort ‘Kain, wo ist Dein Bruder?’“

Ortsvorsitzender Wolfgang Rosendahl von der Kyffhäuser Sportschützen Kameradschaft Bochum-Werne forderte alle zur Gedenkminute auf. Der MGV Einigkeit 1879 Werne, der MGV „Cäcilia 1900“, der CVJM-Bläserkreis und der Fanfarencorps „Trompetenklänge Harpen“ gestalten die Gedenkstunde musikalisch.

Die „Trompetenklänge“ zog beim Marsch von gut 120 Mitgliedern verschiedener Vereine zum und vom Ehrenmal voran. Ausgangs- und Endpunkt war der Marktplatz. 

Wicho Herrmann