Not in our Name! Presseerklärung des UStA der PH Freiburg vom 21.11.2012
In seiner Sitzung am 20.11.2012 hat der Freiburger Gemeinderat den 'Bebauungsplan mit örtlichen Bauvorschriften Bahnhof Littenweiler' beschlossen und damit über die Zukunft des Studierendenhaus [KuCa] an der Pädagogischen Hochschule Freiburg entschieden. Vor der Gemeinderatssitzung versammelten sich spontan etwa 100 Freundinnen und Freunde des KuCas im Rathausinnenhof, um lautstark für den Erhalt ihres Studierendenhauses zu demonstrieren.
"Durch seine Zustimmung zum Bebauungsplan macht der Gemeinderat den Weg für den Abriss unseres Studierendenhauses frei", sagt Joachim, Mitglied der Studierendenvertretung der PH Freiburg. "Dies ist eine Entscheidung gegen die Studierenden der PH Freiburg und spiegelt eine aktuelle Tendenz der Stadtpolitik wieder: wie an anderen Orten in Freiburg auch, soll das Bahnhofsareal Littenweiler im wirtschaftlichen Sinne 'aufgewertet' werden. Verdrängt werden durch diese Stadtpolitik unkommerzielle Projekte wie das KuCa, die keinen vermarktbaren Gewinn abwerfen und Menschen, die sich den durch 'Aufwertung' immer teurer werdenden Wohnraum nicht mehr leisten können."
Aus einem Schreiben des Freiburger Baubürgermeisters Martin Haag vom 22.10.2012 an das Amt für Vermögen und Bau Baden-Württemberg, das uns vorliegt , geht hervor, dass das KuCa bis spätestens Ende 2014 geräumt werden soll. Bisher steht für die Studierenden keine Alternative für ein selbstverwaltetes Gebäude zur Verfügung, welches studentisches Engagement in der bisherigen umfassenden Form ermöglichen würde. Die Verantwortung für eine alternative Fläche, die auf gleichem Raum Selbstveraltung ermöglicht, schieben sich die Stadt Freiburg, das Land Baden-Württemberg und die Hochschule vielmehr gegenseitig zu. "Bemühte Anstrengungen einen Verbleib zu sichern oder zumindest für Ersatz zu sorgen gibt es nicht", erklärt Anna, Mitglied des Hochschulrats und der Studierendenvertretung der PH Freiburg. "Ein Abriss des KuCas gefährdet soziales, politisches und kulturelles Engagement und Projekte wie bspw. die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus dem Flüchtlingswohnheim in der Hammerschmiedstraße durch unser Sozialreferat."
Seit 2008 bemüht sich die Studierendenvertretung und der Arbeitskreis "KuCa bleibt!" intensiv darum, den Erhalt des KuCas am jetzigen Standort zu sichern, aber ebenso intensiv darum, dass es im Fall einer Räumung eine echte Alternative gibt, die auf gleichem Raum Selbstverwaltung ermöglicht. Dafür wurden seit 2009 Gespräche mit der Stadt Freiburg, dem Land Baden-Württemberg und dem Rektorat der PH Freiburg geführt, ebenso lang stehen wir im regelmäßigen Schriftverkehr mit diesen drei Parteien. Darüber hinaus wurde mit verschiedenen Protestaktionen, Infoveranstaltungen, Pressearbeit und einem "Tag der Offenen Tür" auf die Situation des KuCas aufmerksam gemacht.
"Da sich das KuCa als offener Raum versteht, wird es schon lange nicht mehr nur ausschließlich von Studierenden genutzt, sondern ist auch zu einem Ort geworden, an dem Freiburger Bürgerinnen und Bürger an unseren öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen oder einfach nur zum Kaffe trinken vorbei kommen", sagt Andreas, Mitglied des UStA-Vorstand abschließend. "Ohne echte Alternative als Ersatz, bedeutet die Zustimmung des Freiburger Gemeinderates zum Bebauungsplan das Ende des KuCas in der bisherigen Form. Das KuCa muss aber als Ort der Begegnung und als Ort für kulturelle, soziale und politische Projekte in Freiburg-Littenweiler erhalten bleiben."