Unterstützung für Waldbesetzer

Erstveröffentlicht: 
26.10.2012

Widerstand gegen Tagebauerweiterung bei Köln steht zusammen. Polizei droht mit Eingreifen

Die gegen die geplante Erweiterung des Tagebaus Hambach bei Köln Protestierenden lassen sich nicht spalten. Die Umweltschützer, die den von Rodung bedrohten Forst besetzt halten, bekommen Solidarität von einer örtlichen Bürgerinitiative.

 

Seit April dieses Jahres kampieren Demonstranten in einem Waldstück am Rande des Braunkohleabbaugebietes. Der fossile Energieträger dient dem Essener Energiekonzern RWE zur Verstromung. Der Tagebau gilt jetzt schon als einer der weltweit größten seiner Art. Die Besetzer kritisieren mit ihrer Aktion die enorme Umweltbelastung, die mit dieser CO2-intensiven Form der Energiegewinnung einhergeht. Mit ihrer Aktion wollten sie weitere Rodungen durch RWE verhindern.

Dieses Ziel wurde nicht erreicht. Anfang Oktober wurden weitere Bäume gefällt. RWE entzog den Demonstranten Anfang des Monats schriftlich die Duldung und forderte sie zum freiwillige Verlassen des Waldes auf. Dem sind die Umweltschützer bis heute nicht nachgekommen.

Wenige Tage nach dem Beginn der Rodungsarbeiten behauptete die Polizei des Rhein-Erft-Kreises in einer Pressemitteilung, es gebe eine »steigende Anzahl und Intensität der Straftaten seit Anfang Oktober«. Es handle sich »bei den Waldbesetzern nicht um friedliche Demonstranten«, sondern um eine Gruppe, aus der heraus vermehrt Straftaten begangen werden. Wir dulden dieses Verhalten nicht. Die Räumung wird derzeit vorbereitet!« ließ Polizeidirektor Andreas Piastkowski verlauten.

Eine Sprecherin der Umweltschützer wies am Donnerstag gegenüber junge Welt die Vorwürfe als »haltlos« zurück und sprach von einer »Meinungs- und Verleumdungskampagne«. Unterstützung erhalten die Waldbesetzer von Anwohnern. Die Bürgerinitiative »Buirer für Buir« aus dem Ort an der Grenze zum Tagebau Hambach sieht sich dem Umweltschutz verpflichtet. In einer aktuellen Pressemitteilung vermutet sie »im Ansinnen, die Umweltaktivisten in der Öffentlichkeit als Straftäter vorverurteilen zu lassen, auch den Versuch, die Unterstützung der Waldbesetzung durch bürgerliche Sympathisanten abzugraben«. »Die Waldbesetzer«, gibt der Vorsitzende der Initiative, Andreas Büttgen, zu bedenken, »werden sicherlich nicht all das, was sie in über sechs Monaten an Infrastruktur im Wald aufgebaut haben, sowie die Sympathien in der Bevölkerungzerstören.«