Neonazi-Verdacht bei der Hannovera: Asta fordert Konsequenzen von der Universität

Erstveröffentlicht: 
25.09.2012

Aus dem jüngsten Neonazi-Skandal bei der Göttinger Burschenschaft Hannovera (Tageblatt berichtete) fordert der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) Konsequenzen von der Göttinger Universität.

 

Göttingen. Auf einer Internetseite der Uni befinde sich unter dem Punkt „Studierenden-Verbindungen“ eine Liste mit allen Studentenverbindungen – auch die Hannovera und die ebenfalls dem Korporationsverband Deutsche Burschenschaft (DB) zugehörige Holzminda.

„Dass ein männerbündischer Verein wie die Hannovera, in dem offensichtlich auch aktive Nazis ihren Platz finden, auf einer offiziellen Informationsseite der Universität Göttingen aufgeführt wird, finden wir total ätzend“, sagte Asta-Referentin Juliane Imbusch. Der Asta fordert nun die Abschaffung der Studentenverbindungsliste auf der Uni-Seite. Uni-Sprecher Romas Bielke erklärte, dass diese „zentralen Seiten“ regelmäßig überarbeitet würden. Man habe sie unter Beobachtung. Ob die Uni der Asta-Aufforderung nachkommt, stehe aber noch nicht fest.

In der vergangenen Woche hatten Frankfurter Rundschau und Zeit Online berichtet, dass der Göttinger Stundent und Hannovera-Mitglied Michael J. gemeinsam mit zwei weiteren Männern von Hamburger Ermittlungsbehörden verdächtigt wird, als Administrator für das inzwischen wegen verbotener „Wiederbetätigung im nationalsozialistischen Sinn“ geschlossene, österreichische Neonazi-Internetforum alpen-donau.info tätig gewesen zu sein.

Zuvor war J. durch Spenden an die NPD aufgefallen. Die Hannovera hatte J. am Wochenende vor allem wegen rechtsextremer Äußerungen in anderen Internetforen suspendiert. Trotz dieser „hastigen Distanzierung“ sieht der Asta sehr wohl „große Übereinstimmungen von burschenschaftlichen Positionen mit völkischem, nazistischem und rassistischem Gedankengut“, erklärte Referentin Pauline Wildenauer. Die Göttinger Anitfagruppe 9 kündigte an, die Hannovera „durch Sabotage, Recherche und direkte Aktionen in die Geschichtsbücher zu drängen“.