Damals wie Heute. Deutsche Zustände aufmischen!

18.8. Köln | NaturfreundeHaus Kalk | Kapellenstraße 9a | 19:30 Uhr 

Vor fast genau 20 Jahren – im August 1992 – kommt es zu den größten rassistischen Pogromen der deutschen Nachkriegsgeschichte. In Rostock-Lichtenhagen greift ein rassistischer Mob über Tage hinweg die „Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber“ sowie ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische VertragsarbeiterInnen an. Tausende Umstehende klatschen bei Bier und Wurst Beifall, als die Häuser in Brand gesteckt werden – die Polizei schaut zu! Während Politik und Medien gegen AusländerInnen hetzen, kommt es überall in der frisch vereinten BRD zu einer Welle rassistischer Anschläge . Die deutsche Politik reagiert mit verständnisvollen Äußerungen für die rassistischen Gewalttaten und schafft das Asylrecht 1993 faktisch ab. 

 

Soweit die bekannte Geschichte. Aber beleuchten wir einmal weniger hervorgehobene Aspekte. Wie verhält es sich mit der migrantischen Perspektive jenseits der Reduktion als Opfer des faschistischen Mobs? Wie änderte die Welle der rassistischen Gewalt Ihr Bild auf die BRD? Welche Optionen wählten MigrantInnen zwischen Flucht, autonomer Selbsthilfe und bewusster Distanzierung zur „deutschen Gesellschaft“, so auch zur deutschen Linken?

 

Wo war eigentlich damals jene deutsche Linke und welche Reaktion konnte bzw. wollte sie dem Rassismus aus der „Mitte der Gesellschaft“ entgegensetzen? Wie veränderte sich linke Analyse und Strategie (revolutionären Antifaschismus) in der Reflexion über Entgrenzung der rassistischen Gewalt und dem neuen, imperialen Machtanspruch der BRD? Die heutigen politischen Aufarbeitungsdiskurse der „Wendezeit“ stellen dagegen der BRD den Persilschein der Normalität einer kapitalistischen Nation aus. Die rassistischen Pogrome verschwinden in der nationalen Erzählung einer angeblichen „freiheitlichen und friedlichen“ Konstitution des „neuen deutschen“ Gemeinwesens.

 

Derweil feiert sich das „neue Deutschland“ in der Krise als großer Gewinner. Rassismus und Sozialchauvinismus in Funk, Fernsehen und Medien begleiten tagtäglich rassistische Übergriffe, die Hochkonjunktur des deutschen Abschieberegiments sowie die Akzeptanz des Mordens an den Außengrenzen der EU.

 

Welche Fragen hat die Linke aus 20 Jahren „wiedervereinigten Rassismus“ gezogen und welche Antworten wären heute zu finden?

Es diskutieren mit uns VerteterInnnen der Interventionistischen Linken, TOP B3rlin (organisiert bei …umsGanze!) und The VOICE – Refugee Forum Germany.

 

Zudem gibt es die neuesten Infos zur Kampagne sowie zum Bus aus Köln zur bundesweiten Demonstration am 25.08. in Rostock. Für diesen Bus werden auch Tickets zum Verkauf stehen.