Nach Angaben von AktivistInnen beteiligten sich zwischen 1000 und 2000 Menschen an einer Demonstration zum Gerichtsgebäude in Sidi Bouzid, in dem die Gerichtsverhandlungen gegen die jüngst Festtgenommenen begannen. Allein bei den Auseinandersetzungen am vergangenen Donnerstag waren 45 Demonstranten festgenommen worden.
Die Demonstranten durchbrachen Bullenabsperrungen und obwohl die Bullen Schüsse in die Luft abgaben, gelangten etliche der Demonstranten in den Gerichtssaal, indem die Verhandlung gegen die Festgenommenen stattfanden. Die Gerichtsverhandlung wurde daraufhin auf heute vertagt
Zu den Mitorganisatoren der Demo gehörte die örtliche Sektion der General Tunisian Workers’ Union (UGTT). Diese hatte ebenfalls für gestern zu einem örtlichen Genralstreik aufgerufen, der nach Angaben der Organisatoren "zu 90 %" befolgt worden sei.
Hintergrund der seit Wochen anhaltenden sozialen Proteste und riots ist die katastrophale wirtschaftliche Situation vor allem im Landesinneren von Tunesien. Ausgelöst von Versorgungsproblemen bei Wasser und Strom wurden in den vergangenen Wochen Überlandsstrassen blockiert, Gebäude der Regierung und örtlichen Verwaltung, sowie der regierenden Ennadah Partei angegriffen. Auf den Protestaktionen der vergangenen Wochen wurde immer wieder der Rücktritt des Ennadah Provinzgouvernours Mohamed Najib sowie eine "zweite Revolution" gefordert.
Weitere Informationen zur aktuellen Entwicklung in Tunesien:
H. Dietrich auf der Seite der Forschungsgesellschaft Flucht und Migration
T. Schmid in der Frankfurter Rundschau