Haus der NPD-Parteizentrale in Wattenscheid wird zwangsversteigert

Erstveröffentlicht: 
02.05.2011

Wattenscheid. Das Haus an der Günnigfelder Straße 101a, in dem die Landeszentrale der NPD ihren Sitz hat, wird am 14. Juli zwangsversteigert. Der Besitzer soll den Kredit über einen längeren Zeitraum nicht mehr bedient haben.

 

Zwangsversteigert wird am 14. Juli am Amtsgericht Bochum das Drei-Parteienhaus an der Günnigfelder Straße 101a: Dies ist der Sitz der NPD-Landeszentrale NRW.Gläubiger bzw. Darlehensgeber ist die Hypo-Vereinsbank in München. Ein Sprecher, der namentlich nicht genannt werden will, auf WAZ-Anfrage: „Wenn ein Kredit über einen längeren Zeitraum nicht mehr bedient wird, kommt es zur Zwangsversteigerung.“ Und weiter: „Wir greifen zum Mittel der Zwangsversteigerung, weil Geld über andere Wege nicht mehr reinkommt.“

 

Insolvenz- bzw. Zwangsverwalter ist die Kanzlei Mork und Partner in Dortmund. Diese will zum Versteigerungsobjekt und zum Besitzer keine Stellung abgeben, da es sich hier um „kein öffentliches Verfahren“ handele. Wie die WAZ in Erfahrung bringen konnte, soll das Gebäude der KEL Grundbesitzverwaltung GmbH in Berlin gehören. Laut Spiegel-Online (25/2008) ist Erwin Kemna der Inhaber der KEL. Und zudem Ex-Schatzmeister der NPD. Kemna soll, dem Spiegel zufolge, in 2008 wegen des Verdachts der „gewerbsmäßigen Untreue zum Nachteil der NPD“ in Untersuchungshaft gesessen haben. Der Bilanzbuchhalter, soll mehr als 600 000 Euro illegal von Partei- auf Privat- und Geschäftskonten abgezweigt haben.

 

Anschluss des Parteibüros „zurzeit nicht besetzt“

Wie beim Verfassungsschutz Sachsen zu erfahren war, ist Kemna am 26. September 2009 vom Landgericht Münster zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten verurteilt. Er habe vor Gericht gestanden, innerhalb von mehreren Jahren ca. 750 000 Euro der Partei veruntreut zu haben. Das sei unter anderem möglich gewesen, da innerhalb der NPD Kontrollmechanismen versagt hätten, hieß es beim Verfassungsschutz.

 

Bei dem Haus an der Günnigfelder Straße handelt es sich um ein Wohn- und Geschäftshaus, das 1950 erbaut wurde und über eine Wohn- und Nutzfläche von 577 qm verfügt. Der Verkehrswert beläuft sich auf 160 000 Euro. Der Anschluss des Parteibüros „ist zurzeit nicht besetzt“ – teilt gestern der Anrufbeantworter mit.