[Warschau] Direkte Aktionen gegen Gentrifizierung und Räumung

stop eksmisiom

Der folgende Bericht dokumentiert den Widerstand gegen die illegale Räumung einer Familie aus ihrer Wohnung in Warschau. Mitunter werden heute in Warschau die Kinder von Eltern obdachlos gemacht, die vom Staat Israel als Gerechte unter den Völkern ausgezeichnet wurden, weil sie in den Häusern, in denen ihre Nachfahren heute leben, Juden vor den deutschen Mördern versteckten und ihnen so das Leben retteten. Neben dem MieterInnen-Verteidigungs-Komittee beteiligten sich Mitglieder der anarchosyndikalistischen Gewerkschaft ZSP-IAA an der Aktion.

 

Im April blockierten wir erfolgreich die Räumung eines Hauses (siehe Video unten). Nichtsdestotrotz sollte mensch sich in Gedächtnis rufen, dass Blockaden die Probleme der MieterInnen nicht immer lösen. Am 5. Juni wird die Grundstückseigentümerin  erneut versuchen die Wohnung der betroffenen Frau räumen zu lassen. Diesmal jedoch mit mehr Gewalt.

Am 28. Mai protestierten wir beim Ortsbeirat, doch wir entschieden uns auch zu Protestaktionen bei der Gesellschaft der Wohnungseigentümerin. Sie besitzt noch ein weiteres Gebäude und verschiedene Restaurants, bei dem es übrigens Beschwerden wegen schlechter Bezahlung gibt. Daher begaben wir uns zu dem Restaurant CK Oberża in der Fußgängerzone im Zentrum von Warschau.

Wir verteilten Flugblätter über die angesprochene Wohnungssituation. Das Gebäude, das von der Maklerin für 4 Millionen Zloties (ungefähr 1 Millionen Euro) günstig aufgekauft wurde, entstand noch vor dem 2. Weltkrieg und wurde dann nahezu vollständig zerstört. Da nur Fragmente der ersten beiden Stockwerke übrig geblieben waren, entschied sich die Stadt zu einer Maßnahme, die in dieser Zeit üblich gewesen ist: sie händigte wohnungssuchenden Menschen Materialien zur Ausbesserung aus und beauftragte sie mit dem Wiederaufbau des Hauses und als Gegenleistung konnten diese dann darin wohnen. So gelangte die Familie von Iwona und andere Familien im Jahr 1946 in dieses Haus.

Diese Häuser können den ursprünglichen Besitzern vor dem Krieg nicht zugeordnet werden, da sie während des Krieges zerstört wurden und dann durch öffentliche Gelder und freiwillige Arbeit derer, die danach darin wohnten, wieder aufgebaut wurden. Vom rechtlichen Standpunkt her dürfen diese Häuser nicht den ehemaligen Besitzern wiedergegeben werden, aber.... .Wurden sie dann dennoch an „Erben“ zurückgegeben, werden die Häuser weiterverkauft und der Staat tut so, als wäre diese Transaktion unumkehrbar.

Das Haus in dem Iwona mit ihrem jugendlichen Sohn heute wohnt, ist Eigentum einer Grundstücksgesellschaft.  Die Präsidentin dieses Unternehmens besitzt noch ein eindrucksvolles Gebäude in der Warschauer Fußgängerzone und hat viele geschäftliche Interessen. Menschen wie sie geben sich niemals zufrieden und häufen Grundeigentum an, als wäre es ein Hobby Menschen aus Wohnungen zu schmeißen um diese dann für die Bourgeoisie schön herrichten zu lassen. Um unserer Abscheu Ausdruck zu verleihen, rufen wir die Menschen dazu auf die Restaurants CK Oberza, Jajo und Zanzibar zu boykottieren

Es sollte noch angemerkt werden, dass eine Vertreterin des Restaurants vor dem wir den Protestposten abhielten die Polizei rief, uns beleidigte und uns mit einer Klage drohte. Die Polizei hielt sich für clever und erlaubte der Frau  unsere Personalausweise zu kopieren. Das stellt einen Verstoß gegen das Persönlichkeitsrecht dar. Glücklicherweise filmten wir diesen Vorgang. Es ist nur ein weiterer Beweis dafür, wie die Polizei alles in ihrer Macht stehende unternimmt um die Reichen vor den Armen zu beschützen. Die Polizei macht das freiwillig und könnte genauso gut darauf verzichten.

Video der Hausblockade: Blokada eksmisji na ul. Hożej 1
Bericht über Protestposten vor dem Rathaus: Picket in Support of Tenant to be Evicted

Quelle: socialwarsaw.blogspot.de
Übersetzung: Inoffizieller Blog der Internationalen ArbeiterInnen Assoziation (IAA)