Gegen die menschenverachtende Unterbringung von Flüchtlingen im Sammellager hier in Sinsheim!

sorry, is full

Hier in Sinsheim befindet sich die zweitgrößte Flüchtlingsunterkunft in Baden-Württemberg. Wie viele der »Übergangslager« liegt auch sie am Rande der Stadt im Industriegebiet, direkt neben den Bahngleisen an einer unbeleuchteten Straße, gegenüber eines Hundezwingers. Die Unterkunft ist dauerhaft überfüllt bzw. überbelegt. Teilweise müssen sich bis zu vier Flüchtlinge über Jahre hinweg ein kleines Zimmer teilen. Zusätzlich zu der Tatsache, dass viele der Flüchtlinge traumatisiert und eigentlich medizinische und psychologische Betreuung benötigen würden, wirkt sich der Umstand des beengten Wohnraumes als zusätzliche Belastung auf die Menschen aus. Toiletten, Duschräume und Küchen müssen sich alle Bewohner*innen eines Stockwerks teilen (35-60 Personen). Dadurch mangelt es auch hier an schützender Intimsphäre.

 

Ort: Bahnhofstraße Sinsheim (Einkaufsstraße) | Zeit: 12 - 15 Uhr

weitere Infos: aufgetaucht.blogsport.de

 


Allgemein geht die Lagerleitung auf die Probleme der Bewohner*innen kaum ein. Die strukturellen Demütigungen, die diese Personen ausgesetzt sind, sind gnadenlos.

Dies äußert sich nicht nur anhand der mangelhaften, immer gleichen Essenspakete - sondern auch durch zahlreiche gesetzliche Auflagen, die nicht zuletzt zur verstärkten Abschottung und Isolation der dort lebenden Menschen führt. So verbietet beispielsweise die Residenzpflicht den Bewohner*innen des Lagers sich außerhalb des ihnen zugewiesenen Landkreises bzw. Bundeslandes aufzuhalten, außer sie erhalten eine nur schwer zu bekommende Bewegungserlaubnis. Dieser massive Eingriff in die Bewegungsfreiheit der Flüchtlinge entrechtet sie Freund*innen, Ärzt*innen oder Behörden ohne eine bewilligte Ausnahmegenehmigung aufzusuchen. In keinem anderen europäischen Land gibt es ein vergleichbares Gesetz!

Die Lebensbedingungen sind unzumutbar und obwohl das hiesige Land ganz konkrete Verbesserungen für die dort lebenden Menschen erbringen könnte, passiert dahingehend nichts.

 

Dabei sind die Flüchtlinge durch die Lebensumstände in ihren Herkunftsländern und ihre Flucht ohnehin häufig traumatisiert. Indessen sind die Gründe, die diese Menschen bewegt ihr Land zu verlassen, vielfältig: Hunger, Armut, politische oder rassistische Verfolgung, Folter, Naturkatastrophen, Kriege, schwere Menschenrechtsverletzungen, Diskriminierung und Repressalien, Lebensgefahr, Zerstörung der Existenzgrundlage… doch was die wenigsten wissen: von den weltweiten Flüchtlingsströmen wollen nur insgesamt 2 % nach Europa einreisen. Die meisten Flüchtlinge leben dabei in unmittelbarer Nachbarschaft ihrer Herkunftsländer.

 

Nichtsdestotrotz versuchen jedes Jahr tausende Menschen in die Europäische Union zu gelangen. Dabei sind es die EU-Staaten die maßgeblich für die stetige Verschlechterung der Lebensverhältnisse und Kriege in den Herkunftsregionen der Flüchtlinge – und somit für die Gründe der Flucht - verantwortlich sind. Trotzdem übernehmen die EU-Staaten keine Verantwortung. Ganz im Gegenteil. Sie tragen in den betroffenen Regionen vielmehr zur Zuspitzung der Verhältnisse bei (z.B. durch direkte militärische Interventionen, finanzielle Unterstützung von Regimen etc.). Gleichzeitig werden die Außengrenzen zu massiven Schutzwällen ausgebaut, um sich vor der sogenannten drohenden »Invasionswelle der Flüchtlinge zu schützen«.

Jene Menschen, denen es dennoch gelingt, an der hoch-technologisierten und bewaffneten Agentur FRONTEX vorbeizukommen und »europäischen Boden« zu erreichen, erwartet meist die sofortige Abschiebung oder ein menschenunwürdiges Leben in Flüchtlingslagern, das nicht selten in der Verbürokratisierung endet.

Eines dieser (Isolations-)Lager liegt in Sinsheim und auch hier sind die Lebensbedingungen der Menschen katastrophal!

 

  • Lasst uns nicht wegschauen und das so hinnehmen!

  • Für die vollkommene Aufhebung der Residenzpflicht und der Essenspakete!

  • Gegen jahrelanges Warten beim Asylverfahren und die menschenverachtende Unterbringung in Sammellagern!

  • Wir fordern das Bleiberecht für alle, die Abschaffung von Lagern und von unmenschlichen Lebensbedingungen von Asylbewerber*innen!

 

Kommt zahlreich zur Kundgebung am Samstag den 02.Juni, um 12:00h in der Sinsheimer Innenstadt (Bahnhofstraße). Es wird eine Stellwand, Musik und einige Redebeiträge geben.

Solidarisiert euch mit den Menschen in den Flüchtlingswohnheimen, werdet aktiv!

 

 

Der Pass ist der edelste Teil von einem Menschen. Er kommt auch nicht auf so einfache Weise zustand wie ein Mensch. Ein Mensch kann überall Zustandekommen, auf die leichtsinnigste Art und ohne gescheiten Grund, aber ein Pass niemals. Dafür wird er auch anerkannt, wenn er gut ist, während ein Mensch noch so gut sein kann und doch nicht anerkannt wird." Bertolt Brecht


 

Ein einziges Wort kann entscheidend sein! Es entscheidet darüber, ob du dich frei bewegen, arbeiten oder eine Wohnung anmieten darfst. Ein Wort entscheidet, ob du „illegal“ bist oder nicht.