Zündeten Graffiti-Sprayer Fuhrpark an?

Gerald Schramm (48) steht vor den Trümmern seiner Firmenwagen knöcheltief im Löschschaum
Erstveröffentlicht: 
17.04.2012

50.000 Euro Schaden bei Anschlag auf Reinigungsfirma in Mitte. Täter benutzten Spezial-Brandsätze.

 

Die Schäden, die Graffiti-Schmierer in Berlin verursachen, sind kaum zu beziffern. Allein die BVG gibt jedes Jahr über 3 Millionen Euro für ihre Beseitigung aus. Eine kleine Berliner Firma, die den selbst ernannten Straßenkünstlern den Kampf angesagt hat, wurde in der Nacht zu Dienstag Opfer eines gezielten Brandanschlages.

 

Zwei Autos, zwei Transporter und ein Anhänger der „Graffiti Frei GmbH“ in der Köpenicker Straße (Mitte) gingen Dienstagmorgen, gegen 2 Uhr, in Flammen auf. Der Fuhrpark des Unternehmens mit zehn Angestellten brannte komplett aus. Laut einem Ermittler hatten die Täter spezielle Brandsätze gebaut und Brandbeschleuniger benutzt. Waren etwa Graffiti-Schmierer am Werk, die sich rächen wollten?

 

„Die wollten einfach nur Schaden anrichten“, sagt Gerald Schramm (48). Der Gründer und Geschäftsführer der Firma, zu deren Kunden unter anderem der Berliner Senat, die BVG, die Telekom und große Wohnungsbaugesellschaften gehören, musste gestern Morgen fünf seiner Angestellten wieder nach Hause schicken. „Teilweise konnten wir die Aufträge mit Privatwagen erledigen“, erzählt er.

 

Die 50.000 Euro Schaden wird vermutlich die Versicherung übernehmen. „Aber wenn das noch mal passiert, kann ich einpacken.“, so Schramm. Der gebürtige Franke versteht die Motivation der Täter, die die Polizei im linksradikalen Spektrum vermutet, nicht. „So etwas ist schlicht existenzvernichtend und einfach nur bescheuert“, sagt er. „Ich bin politisch selbst eher links orientiert, würde jedes geschmierte Hakenkreuz sofort umsonst entfernen.“

 

Der Staatsschutz, der inzwischen die Ermittlungen übernommen hat, schließt nicht aus, dass die Tat in Zusammenhang mit der Vorbereitung auf den 1. Mai steht. Am Tag nach den Demonstrationen entfernt Schramms Firma seit 1999 regelmäßig politische Schriftzüge am Kottbusser Tor.