wir könn(t)en auch anders? politische Reihe im franz.K: Ökonomie ohne Wachstumszwang - ein Wunschtraum?

Montag, 28. November 2011 - Einlass: 19:30 Uhr - Beginn: 20:00 Uhr

 

wir könn(t)en auch anders? politische Reihe im franz.K

Ökonomie ohne Wachstumszwang - ein Wunschtraum?

Diskussion / Vortrag mit Prof. Christoph Deutschmann und Dr. Rainer Land

 

Die Wirtschaft muss wachsen, damit Arbeitsplätze geschaffen und «unser Wohlstand» bewahrt werden kann - so hören wir es von PolitikerInnen aller Parteien und JournalistInnen jeder Couleur. Diese Annahme wird jedoch in Frage gestellt. Können wir uns «mehr Wachstum» angesichts von ökologischer Krise und Ressourcenkrise überhaupt noch leisten? Und ist «mehr Wachstum» überhaupt gleichbedeutend mit «mehr Wohlstand»? Oder ist es umgekehrt so, dass nur durch Wachstum die ökologische und andere Krisen solidarisch überwunden werden können?

 

Bevor die Frage beantwortet werden kann, ob weiteres Wachstum wünschenswert ist, und wenn ja, in welcher Form, ist zu fragen, ob ein Abbremsen der Wirtschaftsdynamik oder gar der Verzicht auf Wachstum im Rahmen des Kapitalismus überhaupt möglich ist. Muss, wer Verzicht auf Wirtschaftswachstum sagt, auch Überwindung des Kapitalismus sagen? Und angenommen, es gelänge, Mehrheiten für eine «Gesellschaft jenseits des Wachstums» zu gewinnen, wodurch würde sich eine solche Gesellschaft auszeichnen, welche Mentalitäten und Lebensweisen wären in ihr vorherrschend? Wäre eine «Gesellschaft jenseits des Wachstums» eine «stationäre Gesellschaft» oder ist ein Regime wirtschaftlicher Entwicklung möglich, das den Verzicht auf Wachstum mit einer gesteigerten Innovationsdynamik verbindet?

 

Diese Fragen wollen wir gemeinsam mit Prof. Christoph Deutschmann und Dr. Rainer Land diskutieren. Christoph Deutschmann lehrte bis 2010 Soziologie an der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Industrie-, Wirtschafts- und Geldsoziologie. Er vertritt die These, dass die Entwicklung des Kapitalismus an einem Punkt angekommen sei, an dem die ihm immanente Dynamik zum Stillstand gekommen sei und es heute darum gehe, «sich auf eine neue Lebensform und Verfassung umzustellen, in der die Wirtschaft nicht mehr wachsen und dem Goldenen Kalb nachjagen muss». Rainer Land ist Sozialwissenschaftler beim Thünen-Insitut für Regionalentwicklung e.V. Seine Arbeiten sind durch den Versuch gekennzeichnet, die Umbrüche der Gegenwart unter Rückgriff auf evolutionstheoretische (Niklas Luhmann) und entwicklungstheoretische (Joseph Schumpeter) Annahmen auf den Begriff zu bringen.

 

Literatur zum Thema:

 Christoph Deutschmann: Ende und Wiederkehr des Keynesianismus. Rätsel der aktuellen Wirtschaftspolitik

 Christoph Deutschmann: Der kollektive Buddenbrooks-Effekt. Die Finanzmärkte und die Mittelschichten

 Christoph Deutschmann: Kapitalistische Dynamik. Eine gesellschaftstheoretische Perspektive, Wiesbaden 2008

 Rainer Land: Zur Unterscheidung zwischen Wirtschaftswachstum und wirtschaftlicher Entwicklung

 Rainer Land: Schumpeter und der New Deal

 

in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung BaWü


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