Polizei und Feldjäger ermitteln noch

Erstveröffentlicht: 
31.07.2011

Auch in Sigmaringen wurden Radmuttern an einem Militärfahrzeug gelockert.

 

Auch an den Standorten der Bundeswehr im Kreis Sigmaringen herrscht derzeit erhöhte Aufmerksamkeit, um Anschläge auf militärische und besonders zivile Fahrzeuge der Soldaten und ihrer Angehörigen zu verhindern. Das bestätigen auf SÜDKURIER-Nachfrage sowohl Hagen Messer, Presseoffizier bei der 10. Panzerdivision in Sigmaringen, wie auch Edwin Dobler von der Polizeidirektion in Sigmaringen. Beim Verteidigungsministeriums in Berlin bestätigt man die allgemeine Gefahrenlage.

Seit Jahresbeginn wurden nach Medienberichten bei 84 Fahrzeugen die Radmuttern gelockert. Im Ministerium will man diese Zahl nicht dementieren. In mindestens einem Fall führten die gelockerten Radmuttern zu einem Unfall, bei dem glücklicherweise niemand ernsthaft verletzt wurde. Diese Fälle von Manipulationen passierten bundesweit. Edwin Dobler berichtet von einem solchen Vorfall in Sigmaringen. Allerdings seien die Ermittlungsarbeiten von Polizei und Feldjägern noch nicht abgeschlossen. Deshalb können zu diesem Fall noch keine Hintergrunddetails genannt werden. Dobler: „Deshalb können wir auch noch nicht sagen, ob der Vorfall im Zusammenhang mit den bundesweiten Sabotageakten steht.“

Die Streitkräfte sehen sich deutschlandweit zwei Arten von Anschlägen ausgesetzt. Auf der einen Seite werden Militärfahrzeuge angezündet. Dazu rufen auf und bekennen sich im Internet „linksautonome“ Täter. Zu den Radmuttervorfällen fehlen allerdings entsprechende Geständnisse und andere Einlassungen im Internet. Im Ministerium will man deshalb im Moment noch nicht von politisch motivierten Anschlägen sprechen. Dennoch hat das Verteidigungsministerium die Soldaten bundesweit dazu aufgerufen, vor Antritt von Fahrten mit ihren Privat- und Dienstautos zu prüfen, ob alles in Ordnung ist. Presseoffizier Hagen Messer: „Das beherzigen meine Kameraden und ich natürlich.“ In Baden-Württemberg gilt eine ähnliche Warnung auch für die Polizei. Sind die Soldaten auf dem flachen Land sicherer als in Städten? Der Berliner Ministeriumssprecher macht darauf aufmerksam, dass einer der letzten Brandanschläge in Oldenburg passierte und das sei eine eher ländlich geprägte Gegend.