Gorlebener Appell an die Ethikkommission

Mit einem Appell wendet sich die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) an die Mitglieder der Ethikkommission, die zur Zeit in einer Klausur über die Folgen aus der nuklearen Katastrophe in Fukushima für die künftige Energiepolitik in Deutschland berät. Die Gorleben-Gegner drängen darauf, dass die Ethik-Debatte sich nicht auf das Zeitfenster für ein Ende der Atomkraft in Deutschland verengen darf. Der Fokus müsse auch auf das Atommülldilemma gerichtet werden. Die Atommülllagerung sei die zweite Seite der Hybris, die mit der Nutzung der Atomkraft verbunden ist: 40.000 Generationen hätten mit den strahlenden Hinterlassenschaften einer kurzen Phase der Energiegewinnung durch die Spaltung von Atomkernen zu leben.

 

Lehren aus dem GAU in der Asse II müssen ebenfalls gezogen werden. Dieser GAU liefere zwar nicht die gleichen erschreckenden Bilder wie ein zerstörter Reaktor in Tschernobyl oder Fukushima, die Verseuchung von Wasser, Boden und Luft vollziehe sich schleichend, zeitlich versetzt, warnt die BI.

"Die Nutzung der Atomkraft für die Energieerzeugung ist ein Wimpernschlag der Erdgeschichte, doch für eine Million Jahre wird Gefahr von diesem Müll ausgehen. Wir, die  seit 34 Jahren für den Atomausstieg kämpfen und vor Augen haben, dass Gorleben wegen seiner geologischen Mängel verbrannt ist, bitten Sie dringend, sich bei der Debatte um die ethischen Fragen auch zu dem Atommülldilemma zu äußern und billigen Machbarkeitsphantasien eine Abfuhr zu erteilen.

 

Die Anpassung von Sicherheitskriterien an negative geologische Befunde wie in Gorleben kann nicht der Maßstab von Sicherheit und Verantwortbarkeit sein", schreibt BI-Sprecher Wolfgang Ehmke. So gehe niemand der Frage nach, wie Nachrichten an eine ferne Zukunft, wie Warnungen vor dem gelagerten Müll für unvorstellbare Zeiträume gesichert werden können.


Der Appell endet mit einer Forderung:"Die Diskussion um die Lagerung des Atommülls muss endlich neu gestartet werden - mit einer umfassenden Bürgerbeteiligung, mit Mitsprache- wie auch Klagerechten der Bevölkerung.

Ein wichtiger allererster Schritt besteht aus unserer Sicht darin, das Gorleben-Verfahren zu stoppen statt weiter Fakten zu schaffen."


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