Am 20.01.2011 fand vor dem Amtsgericht Lingen (Emsland) eine Gerichtsverhandlung gegen den 30-jährigen Neonazi Thomas "Strati" Stratmann aus Emsbüren (Emsland) statt. Dem gelernten Metzger wurde vorgeworfen am 07.07.2010 nach dem EM-Spiel Deutschland gegen Spanien eine Körperverletzung, eine versuchte gefährliche Körperverletzung sowie verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in Form eines "Hitlergrußes" sowie das Rufen von "Sieg Heil!" begangen zu haben.
Nach diesem besagten Spiel begab sich der Angeklagte zum Lingener Bahnhof und begegnete dort mehreren Personen, welche er als "Zeckenpack" identifizierte und beleidigte. Ohne weitere große Worte schlug Stratmann einer Person an den Kopf, entwendete diesem eine Bierflasche und warf diese in die Richtung einer anderen weiteren Person aus der Gruppe. Ebenso entgegnete er den Personen den Hitlergruß und brüllte dabei "Sieg Heil!" und nach Zeugenaussagen auch „Heil Hitler!“ Stratmann entfernte sich vom Tatort, während die Polizei eintraf. Die Polizei nahm Zeug_Innenaussagen auf und fahndete direkt nach dem Täter.
Auf später gezeigten Lichtbildern der Polizei, konnten die Zeug_Innen den Täter identifizieren, sodass ein Verfahren gegen diesen eingeleitet wurde.
Zum Gericht begleiteten den Angeklagten mehrere Neonazis, unter anderem seine Schwester Stefanie Frese mit ihrem Mann Andreas (beide aus Lingen), Peter Köhler (Lingen), Andre Lüken (Nordhorn/Grafschaft Bentheim) sowie eine weitere weibliche Person.
Vor Gericht sagte Stratmann aus, dass er nichts dergleichen getan hat. Lediglich war er nur auf dem Weg zum Bahnhof, um mit dem Zug nach Hause zu fahren und die Personen hätten ihn beleidigt und geschubst. Ebenso sagte er aus, dass er die Flasche nur entwendet hätte, um sich selber zu schützen, aber nicht, um damit zu werfen.
Diese Aussagen widerlegten drei Zeug_Innen, die im Großen und Ganzem die Anklage bestätigten. Peter Köhler und Stratmanns ehemalige Freundin Laura Klümper (Bad Bentheim/Grafschaft Bentheim) wurden zwar als Zeugen geladen, konnten jedoch recht wenig zu dem Prozess beitragen. Köhler kam erst später zur Tat dazu und hat laut eigenen Aussagen auch nur versucht den Angeklagten vom Ort zu entfernen und Klümper hatte die ganze Zeit in einer Kneipe verbracht und gar nichts von der Tat mitbekommen.
Ebenso sagten zwei Polizeibeamte aus, wovon einer vom Staatsschutz war. Diese brachten ihre Rechercheergebnisse zu diesem Fall vor, welche vorher schon geäußerte Aussagen bestätigten.
Der Zentralregisterauszug des Angeklagten Stratmann hatte seit 1998 sechs Eintragungen, wovon alleine vier Eintragungen mit Körperverletzungen zu tun hatten. Ebenso stand Stratmann bis zu diesem Gerichtstermin noch unter Bewährung.
Das Urteil in diesem Fall lautete überraschenderweise aber nur fünf Monate Haft, die zu vier Jahren Bewährung ausgesetzt wurden. Zu verdanken hat der Angeklagte das u.a. seinem Bewährungshelfer, der ihm eine gute Sozialprognose gab, da Stratmann u.a. freiwillig in die Gruppe "Männer gegen Männergewalt" eingetreten ist. Das aber natürlich erst, als er von seiner jetzigen Anzeige erfuhr. Was das Gericht allerdings dabei nicht wusste, ist, dass gegen Stratmann zur Zeit erneut wegen Körperverletzung polizeilich ermittelt wird. So soll er vor einigen Wochen in einer Gaststätte in Lingen mehrere Personen geschlagen haben.
Nach der Gerichtsverhandlung fuhren alle Neonazis zu einer Pommesbude essen, welcher der oben genannte Peter Köhler zusammen mit seiner Frau Desiree führt. Die Pommesbude befindet sich an der Kaiserstraße gegenüber der JVA Lingen auf dem Parkplatz zwischen einem Ein-Euro-Laden und Netto.
Gegen Nazis! In Lingen und überall!