Hausdurchsuchung bei Tierbefreiungs-Aktivist_in

Empty cages, empty cells

Das willkürliche Vorgehen von Polizei und Gerichten gegen Tierbefreiungs-Aktivist_innen erreichte am Morgen des 17.11.2010 mit einer Hausdurchsuchung bei Bonn einen weiteren Höhepunkt. Mit der Einleitung eines Ermittlungsverfahrens wegen Brandstiftung legitimierte das Amtsgericht Stade die Beschlagnahmung sämtlicher persönlicher Unterlagen, mitsamt des Führerscheins, Personalausweises , Tagebüchern, Schuhen und weiteren Gegenständen. Gegen mindestens drei weitere Aktivist_innen wird derzeit wegen Brandstiftung ermittelt. Sie werden verdächtigt, das Abbrennen einer noch nicht in Betrieb genommenen Hühnermastanlage in Sprötze verursacht zu haben. Weil erneut die gleiche Kombination von Gericht und KriPo ermittelt, ist davon auszugehen, dass die Hausdurchsuchung auch im Rahmen der Sprötze-Ermittlungsverfahren stattfand.

 

Die Mastanlage für ca. 37.000 Hühner hätte unmittelbar nach dem Brand in Betrieb gehen sollen, um die gerade in Bau befindliche Schlachtfabrik der Firma Rothkötter in Wietze bei Celle zu beliefern. Die Schlachtfabrik soll mit 27.000 getöteten Tieren pro Stunde (7-8 pro Sekunde) die derzeit größte in Europa werden. Für deren Auslastung will Rothkötter ca. 420 weitere Mastanlagen im Umkreis von 150 km um Wietze bauen lassen.

Diesen Sommer war das Baugelände für den bis dato noch nicht genehmigten Schlachthof etwa drei Monate besetzt, wodurch auf die umfangreichen Probleme von Tierhaltung im Zusammenhang mit Herrschaft, Ökologie, Menschenrechten und Kapitalismus aufmerksam gemacht wurde. (http://antiindustryfarm.blogsport.de/)

 

Zwei weiteren, bisher nicht als Beschuldigte geltenden, Personen hatte die Polizei schon vor den Einleitungen der Ermittlungsverfahren Besuche abgestattet. Dabei ist festzustellen, dass alle sechs Betroffene willkürlich herausgegriffen wurden und die einzige Verbindung zwischen ihnen ist, dass sich fast alle auf der Besetzung in Wietze aufhielten.

Es ist offensichtlich, dass hier eine stetig wachsende Protestbewegung kriminalisiert werden und dadurch Angst vor politischem Aktivismus geschürt werden soll. Dies ist kein Einzelfall, wenn die jüngsten Ereignisse aus England und Österreich betrachtet werden.

In England wurden erst vor wenigen Wochen erneut mehrere Tierbefreiungs-Aktivist_innen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt (http://www.shac.net/) und in Österreich stehen weiterhin 13 Personen als kriminelle Organisation gemäß § 278a vor Gericht (http://antirep2008.org/).

 

Wenn der Staat versucht sich aus unseren Bewegungen und Zusammenhängen einzelne herauszupicken, um sie zu isolieren und damit viele Menschen einzuschüchtern, sich weiterhin für ein lebenswertes Leben für nichtmenschliche sowie menschliche Lebewesen einzusetzen, sollten viele Menschen Konsequenzen darausziehen und sich überlegen, wie sie in der jetzigen Situation aber auch in der Zukunft auf einen solchen Angriff auf unsere Zusammenhänge reagieren können.

 

Es gibt viele Möglichkeiten sich solidarisch mit den Betroffenen staatlicher Repression zu erklären und zu zeigen ...

Es gibt viele Möglichkeiten Druck gegenüber dem Repressionsapparat sowie der Tierausbeutungsindustrie aufzubauen ...

 

Lasst uns den Repressionsorganen zeigen das ihre Rechnung nicht aufgehen wird.

Lasst uns den Betroffenen zeigen das sie nicht alleine dastehen.

 

Das Schreiben von Soli-Erklärungen, aber auch das Organisieren von vielfältigen und kreativen Aktionen kann ein Teil praktisch durchgeführter Solidarität sein.

 

Lasst eurer Fantasie und Entschlossenheit freien Lauf.