"Unbeabsichtiger Totschlag" - so das Urteil gegen
den ehemaligen kalifornischen Bahnpolizisten Johannes Mehserle, der in
der Neujahrsnacht 2009 den wehrlosen Oscar Grant III in Oakland aus
kurzer Distanz in den Rücken schoss.
Seit Bekanntgabe des
Urteils am gestrigen Donnerstag abend finden Demonstrationen in Oakland
und Los Angeles statt. Gestern Nacht kam es nach Demonstrationen zu
schweren Zusammenstößen mit der Polizei: 50 Festnahmen, viele
Schwerverletzte. Graffitis auf
Wänden und zugenagelten Ladenfenstern deuteten es bereits zwei Tage
zuvor an: "You can't shoot us all." (dt: "Ihr könnt uns nicht alle
abknallen.")
Am
Donnerstag Abend versammelten sich Oaklands Zentrum ca. 1000
DemonstrantInnen. Es wurden Fotos von Oscar Grant III hochgehalten und
Schilder, auf denen zu lesen war: "Oakland sagt: SCHULDIG".
Relativ
viele TeilnehmerInnen gingen von Anfang an vermummt, vereinzelt
brannten bereits zu Beginn Mülltonnen entlang der Strecke. Als die
Polizei an der Ecke Broadway zu 20ter Straße versuchte, die
Demonstration aufzuhalten, wurde sie von mehreren hundert
Teilnehmerinnen überrannt und eine Straßenschlacht begann. Geschäfts-
und Bankschaufenster gingen zu Bruch. Eine Foot Locker Filiale wurde
geplündert (Foto). Trotz der massiven Polizeipräsenz wagten viele
Menschen den Aufstand, welcher nach einigen Stunde jedoch von der
Polizei niedergeschlagen werden konnte.
Mindestens 50 bestätigte Festnahmen und zahlreiche schwere Verletzungen sind bis heute bekannt geworden. Oaklands Polizeisprecher Batts versucht, die Schuld an den Krawallen "auswärtigen Anarchisten" zu geben, die versucht hätten, die Situation zu eskalieren. Er äußerte "Verständnis" für das Verlangen von vielen lokalen BürgerInnen, gegen diese Gerichtsentscheidung zu protestieren. Ob diese Spaltungstaktik Erfolg hat, lässt sich von außen nicht beurteilen.
Die große Wut über dieses Verfahren hatte sich bereits in den letzten Wochen vor dem Urteil aufgebaut. Erst war der Prozess in eine andere Stadt verlegt und dann systematisch kritische ProzessbeobachterInnen kriminalisiert worden http://de.indymedia.org/2010/07/285655.shtml
Trotz eindeutiger Bilder von der Erschießung des Afroamerikaners Oscar Grant III fand sich in der durchgehend mit Weißen besetzten Jury keine Mehrheit, die den inzwischen nicht mehr angestellten Polizisten eines Mordes schuldig sprechen wollte. Viele UnterstützerInnen der Familie und Freunde Oscar Grants verglichen die Straffreiheit für den Polizisten mit dem traurig berühmten Fall des Afroamerikaners Rodney King, der 1991 in einer Verkehrskontrolle in Los Angeles brutal von vier Polizisten zusammengeschlagen worden war. Obwohl diese Tat eindeutig auf Kameras festgehalten wurden war, entschied die hauptsächlich weiße Jury damal in drei Fällen auf "nicht schuldig", was sechs Tage lang Straßenschlachten nach sich zog.
Der Onkel Oscar Grants III drückte die tiefe Enttäuschung der Familie des Mordopfers aus und sagte, daß mit diesem Urteilsspruch der Gerechtigkeit nicht gedient worden sei. Zugleich zeigte er sich jedoch darüber erfreut, dass viele Menschen in Oakland und Los Angeles gegen die Ermordung seines Familienangehörigen durch die Polizei und die nachträgliche Verhöhnung durch die Justiz auf die Straße gingen.
Aidge Patterson, ein Sprecher der "LA Coalition for Justice for Oscar Grant", sagte: "Sie haben Johannes Mehserle (Anm. den Polizisten) in diesem Fall zum Opfer gemacht, aber er ist nichts anderes als ein brutaler Mörder. Pattersons Meinung nach haben die großen Medien auch ihren Anteil daran gehabt, durch geringe bis fast gar keine Berichterstattung die Bedeutung des Falles herunterzuspielen. Johannes Mehserle war der erste kalifornische Polizist, der jemals mit einer Mordanklage vor Gericht stand, obwohl die Zahl der Getöteten durch die Polizei sehr hoch sei. "Dies ist offensichtlich ein historischer Prozeß (...) und sollte in jeder Nachrichtensendung behandelt werden. Aber sie sind gut darin, Menschen unwissend zu halten."
Video von der Ermordung Oscar GrantsIII am 1.01.2009 http://www.ebaumsworld.com/video/watch/80490881/
Mindestens 50 bestätigte Festnahmen und zahlreiche schwere Verletzungen sind bis heute bekannt geworden. Oaklands Polizeisprecher Batts versucht, die Schuld an den Krawallen "auswärtigen Anarchisten" zu geben, die versucht hätten, die Situation zu eskalieren. Er äußerte "Verständnis" für das Verlangen von vielen lokalen BürgerInnen, gegen diese Gerichtsentscheidung zu protestieren. Ob diese Spaltungstaktik Erfolg hat, lässt sich von außen nicht beurteilen.
Die große Wut über dieses Verfahren hatte sich bereits in den letzten Wochen vor dem Urteil aufgebaut. Erst war der Prozess in eine andere Stadt verlegt und dann systematisch kritische ProzessbeobachterInnen kriminalisiert worden http://de.indymedia.org/2010/07/285655.shtml
Trotz eindeutiger Bilder von der Erschießung des Afroamerikaners Oscar Grant III fand sich in der durchgehend mit Weißen besetzten Jury keine Mehrheit, die den inzwischen nicht mehr angestellten Polizisten eines Mordes schuldig sprechen wollte. Viele UnterstützerInnen der Familie und Freunde Oscar Grants verglichen die Straffreiheit für den Polizisten mit dem traurig berühmten Fall des Afroamerikaners Rodney King, der 1991 in einer Verkehrskontrolle in Los Angeles brutal von vier Polizisten zusammengeschlagen worden war. Obwohl diese Tat eindeutig auf Kameras festgehalten wurden war, entschied die hauptsächlich weiße Jury damal in drei Fällen auf "nicht schuldig", was sechs Tage lang Straßenschlachten nach sich zog.
Der Onkel Oscar Grants III drückte die tiefe Enttäuschung der Familie des Mordopfers aus und sagte, daß mit diesem Urteilsspruch der Gerechtigkeit nicht gedient worden sei. Zugleich zeigte er sich jedoch darüber erfreut, dass viele Menschen in Oakland und Los Angeles gegen die Ermordung seines Familienangehörigen durch die Polizei und die nachträgliche Verhöhnung durch die Justiz auf die Straße gingen.
Aidge Patterson, ein Sprecher der "LA Coalition for Justice for Oscar Grant", sagte: "Sie haben Johannes Mehserle (Anm. den Polizisten) in diesem Fall zum Opfer gemacht, aber er ist nichts anderes als ein brutaler Mörder. Pattersons Meinung nach haben die großen Medien auch ihren Anteil daran gehabt, durch geringe bis fast gar keine Berichterstattung die Bedeutung des Falles herunterzuspielen. Johannes Mehserle war der erste kalifornische Polizist, der jemals mit einer Mordanklage vor Gericht stand, obwohl die Zahl der Getöteten durch die Polizei sehr hoch sei. "Dies ist offensichtlich ein historischer Prozeß (...) und sollte in jeder Nachrichtensendung behandelt werden. Aber sie sind gut darin, Menschen unwissend zu halten."
Video von der Ermordung Oscar GrantsIII am 1.01.2009 http://www.ebaumsworld.com/video/watch/80490881/
_ Siehe Auch den Artikel Killed by cops - eine (unvollständige) Chronik