Warum die Mohrenstraße in Berlin eigentlich immer noch so heißt wie zu Beginn des 18. Jahrhunderts, ist unklar. Am Mittwoch wurde dort anlässlich des Internationalen Tags der Abschaffung des Sklavenhandels bereits zum vierten Mal gegen den Namen protestiert.
Rund 150 Menschen haben am Mittwoch für die Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin-Mitte demonstriert. Tahir Della, Sprecher der Initiative "Schwarze Menschen in Deutschland", sagte dem rbb, dass die Straße umbenannt werden müsse und die Politik das aktiv betreiben sollte.
Die Initiative hat auch einen Alternativvorschlag: Anton Wilhelm Amo. "Er ist afrikanischer Herkunft, Professor aus dem 17. Jahrhundert, der auch Aktivist war und sich in seinen Schriften gegen Rassismus, Diskriminierung, koloniale und rassistische Aktivitäten ausgesprochen hat", so Della weiter.
Das "Umbenennungsfest" wurde bereits zum vierten Mal gefeiert. Della glaubt, dass er auch nächstes Jahr wieder hier stehen werde: "Wir hoffen aber, dass in der Zwischenzeit Diskussionen in Gang kommen."
"Die gehören ins Museum"
Gert Wagner, Vorstandsmitglied des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), sagte auf der Veranstaltung: "Egal wie der Name zustande gekommen ist, er wird als diskriminierend empfunden und deshalb muss er weg." Die Straßenschilder gehörten ins Museum", so Wagner. Das DIW hat seinen Sitz in der Mohrenstraße.
Annett Seltz, Landesgeschäftsführerin der SPD, sagte dem rbb: "Es ist Bezirkssache, aber die Mühlen mahlen sehr langsam. Offensichtlich ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit noch nicht ausreichend genug."
Insgesamt gibt es in Berlin rund ein Dutzend Straßennamen, die möglicherweise mit Kolonialismus oder Rassismus im Zusammenhang stehen. Eine davon ist die Mohrenstraße im Berliner Regierungsviertel.