Nächtliche Ausschreitungen: Hooligans von links

Erstveröffentlicht: 
20.06.2017

Es ist weder links noch alternativ, Menschen nachts aus dem Schlaf zu krakeelen. Es ist auch nicht antifaschistisch, Häuser zu beschmieren, Senioren zu schubsen und Autos zu beschädigen.

 

Was sich in der Nacht zum Sonntag zwischen Vauban und Sedanquartier abgespielt hat, geht weit über die wochenendlichen Lärmbelästigungen hinaus, die seit Jahren schon jenseits des Zumutbaren liegen. Bis zu 1000 Leute zogen lärmend durch die Innenstadt, weil sie – tja, was eigentlich? Die einen demonstrierten irgendwie fürs Nachtleben, andere nannten den G 20-Gipfel, wieder andere das Jubiläum von "Susi", der selbstorganisierten unabhängigen Siedlungsinitiative. Jene, die den Verlust des öffentlichen Raums beklagen, beschädigen ihn, indem sie Angst und Schrecken verbreiten und es für einen revolutionären Akt halten, Flaschen auf Straßen zu zerdeppern. Doch mit Politik hat das so wenig zu tun wie Hooligans mit Fußball. Tatsächlich geht’s darum, die Sau rauszulassen und risikolos über die Stränge zu schlagen. Denn im Riesenpulk, das weiß die Szene, hat die Polizei kaum eine Chance, einzelne Hools dingfest zu machen. Schwer zu sagen, ob diese Nacht ein einmaliger Ausrutscher war und die Teilnehmer inzwischen zur Besinnung gekommen sind. Andernfalls muss die Polizei ihre Strategie überdenken.

 

mauch@badische-zeitung.de