Heute trifft sich
die Jahn-Gesellschaft, der Akademische Turnverein Wien, sowie einige braune
Kameraden in der berliner Hasenheide am Friedrich-Ludwig-Jahn-Denkmal zum
feierlichen Gedenken.
Jahn wird oftmals für seine Verdienste um den Turnsport genannt, so gibt es in Deutschland eine Vielzahl von Sportstätten, Vereinen und Denkmälern, die für ihn errichtet wurden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Jahndenkmal) & (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Ludwig_Jahn#Entwicklung_seiner_W...)
Die Tatsache, dass Jahn ein fanatischer Nationalist, Antisemit & Rassist
war, findet in der Öffentlichkeit allerdings kaum Beachtung. Seine Turnbewegung
war eng verknüpft mit der deutschen Nationalbewegung im 19. Jahrhundert, die
später ein Wegbereiter für den völkischen Nationalismus wurde. In dieser
Turnbewegung sah er nichts anderes als eine "patriotische Erziehung zur
Vorbereitung auf den Befreiungskrieg". Ein Zitat von ihm lautet daher
unmissverständlich: "Haß alles Fremden ist des Deutschen Pflicht".
Er war Mitbegründer der Deutschen Burschenschaft im Jahr 1815. Diese fiel schon
damals durch einen ekelerregenden Antisemitismus auf. So kam es beim ersten
Wartburgfest der Deutschen Burschenschaft am 18. Oktober 1817 zur Verbrennung
von Büchern jüdischer Autor*innen unter der Losung "Wehe den Juden, so da
festhalten an ihrem Judenthum und wollen über unser Volksthum und Deutschthum
schmähen und spotten".
Kein Wunder also, dass bei dem Gedenken an Jahn in Berlin auch immer wieder
überzeugte Neo-Nazis teilnehmen. Exemplarisch dafür steht auch der Akademische
Turnverein aus Wien der Mitglied im Wiener Korporationsring ist, ein
Zusammenschluß von schlagenden Burschis die bis in das Jahr 2012 den WKR-Ball
in Wien organisiert haben und in dem sich die radikale Rechte der
österreichischen Burschenschaften wiederfindet. Auch die Mitglieder der
Identitären Bewegung sind große Fans von Jahn und seiner Ideologie und
veranstalten Selbstverteidigungskurse unter dem Slogan "Sektion Jahn –
Spirit of 1683", wobei die Jahreszahl 1683 für die zweite Belagerung Wiens
durch das Osmanische Reich steht.
Friedrich-Ludwig-Jahn sollte demnach nicht feierlich gedacht werden, so wie es
die heutige Veranstaltung im Rahmen des Deutschen-Turnfestes in Berlin macht (http://deutsches.turnfest.de/programm/festveranstaltungen/jahn-feier/),
sondern sein Name sollte als Paradebeispiel für nationalistischen deutschen
Größenwahn und einer Blut- und Bodenideologie stehen.
Wir haben uns deshalb gestern Nacht schon einmal die Statue in der Hasenheide
angeschaut, waren von der optischen Gestaltung wenig angetan und haben selbst
Hand gelegt. Wir hoffen, dass den heutigen Gästen der neue Farbanstrich genauso
gut gefällt wie uns.
Weiterhin begrüßen wir die "Anti-Bismarck-Festspiele" die zur Zeit in
verschiedenen deutschen Städten ausgetragen werden!
Kein Friede mit Deutschland und seinen "Vordenkern"!