Liebe Freund*innen,
wir als Bewohner*innen der Villa Kunterbunt sind über die Besetzung der Hernerstraße 131 in Bochum sehr erfreut und sagen herzlichen Glückwunsch zu Allem, was ihr in den letzten Tagen geschaffen habt und nicht zuletzt zu eurem Mut, die Sache anzugehen!
Da zu befürchten ist, dass die Anzahl gemeinsam gestalteter sozialer und kultureller Räume in Zukunft weiterhin abnimmt, plädieren wir für den Erhalt und die Unterstützung des Projektes Herner Straße 131.
Dadurch, dass der Mietspiegel in Bochum immer weiter steigt, wird der Zugang zu angemessenem Wohnraum Geringverdiener*innen, geflüchteten Menschen, sehr jungen und vermehrt auch alten Menschen verschlossen.
Wir wünschen uns, dem etwas entgegenzusetzen, und versuchen genau das in unserer Art zu leben zu verwirklichen. Wir freuen uns, dass andere das ähnlich sehen und danach handeln.
Wir fordern nicht weniger als die Selbstorganisation des städtischen Lebensraumes durch die Bewohner*innen der Stadt!
Insbesondere dieses Haus bietet perfekte Konditionen für Wohnraum sowie die Gestaltung eines sozialen und kulturellen Nachbarschaftszentrums. Das Gebäude hat außerdem durch seine bestechende Optik einen großen Anteil am Charme des Straßenbilds, den zu vermissen wir uns gar nicht ausmalen möchten!
Daher fordern wir von der städtischen Seite einen unterstützenden und fairen Umgang mit der Situation, Gespräche statt Polizeieinsätze und ein politisches Umdenken im Allgemeinen, dieser Tage aber mit besonderem Augenmerk auf Wohnraum-, Stadt- und Stadtteilpolitik!
Denn Eines ist sicher: Leerstand gehört genutzt, nicht verspekuliert.
Wir wollen bezahlbaren Wohnraum statt prekäre Wohnverhältnisse.
Wir wollen eine Wohnungspolitik im Interesse aller Bewohner*innen und nicht im Interesse einiger weniger Investor*innen.
Wir wollen eine Öffnung aller Leerstände für alle Menschen unabhängig von Herkunft, Status, Gender oder finanzieller Situation.
Wir erklären Euch unsere uneingeschränkte Solidarität!
Zu guter Letzt wollen wir daran erinnern, dass wir ein Recht auf Stadt nicht einzufordern brauchen, sondern es haben und davon weiterhin Gebrauch machen sollten!
Mit solidarischen Grüßen
Die Bewohner*innen der Villa Kunterbunt